TV-Tipp

3Sat: „Sucht auf Rezept“

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Berlin -

Dass Arzneimittel auch Risiken bergen, ist allgemein bekannt, wie schmal jedoch der Grat in die Abhängigkeit ist, zeigt heute Abend 3Sat um 20.55 Uhr. Die Dokumentation trägt den Titel: „Sucht auf Rezept – Wenn Medikamente abhängig machen“.

Der Beitrag zeigt, wie die Sucht entsteht und welche Wege es aus der Abhängigkeit gibt. Wo die Betroffenen Hilfe bekommen und wie das Leben danach sein kann. Die Dokumentation erzählt aus dem Alltag der Betroffenen und zeigt, wie harmlos alles angefangen hat.

Doris Grötzer hatte mit nur fünf Tropfen Valium begonnen, wenn sie mal nicht einschlafen konnte. Aus der Bedarfsmedikation wurde Alltäglichkeit und so wurden aus fünf Tropfen schnell zehn und schließlich 150 Tropfen täglich. Wenn Medikamente so selbstverständlich wie Lebensmittel werden und die Gefahr der Präparate verkannt wird, können die Folgen für die Betroffenen verheerend sein. Ein Weg aus der Sucht ist hart, den Entzug schafft nicht jeder und nicht jeder geht den Weg zu Ende und gewinnt seine Lebensqualität zurück.

Grötzner hat es geschafft, wie auch Wolgang Ebser, der im Alter von 35 Jahren eine Muskelerkrankung erlitt und zur Muskelentspannung ein Benzodiazepin verordnet bekam. Ein Leben wird nur noch mit dem Arzneimittel möglich und so erhöht der Mann die Dosis, bis er schließlich nach 13 Jahren Therapie den Wirkstoff um ein 20-Faches überdosiert. Die Hausärztin bemerkt den Missbrauch nicht. In den meisten Fällen ist der Medikamentenabusus von Ärzten verursacht. Laut Dokumentation in 90 Prozent der Fälle.

In Deutschland sind etwa 1,9 Millionen Menschen abhängig von Arzneistoffen. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Der Medikamentenabusus betrifft Menschen aller Altersgruppen: Junge Menschen neigen dazu, Kombipräparate mit Pseudoephedrin, Phenylephrin oder Coffein ohne medizinische Indikation einzusetzen, um die eigene Leistung zu steigern und Müdigkeitserscheinungen zu beseitigen.

Aus dem Apothekenalltag ist bekannt, dass junge Cannabiskonsumenten Augentropfen mit vasokonstriktiven Eigenschaften verwenden, um die sichtbaren Folgen des illegalen Konsums zu überdecken. Als Fertigarzneimittel werden hier zum Beispiel Berberil- oder Proculin-Augentropfen genutzt.

Analysen der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) zeigen, dass ältere Menschen besonders betroffen sind, Substanzen zu missbrauchen. Häufige Gründe zum Griff zur Tablette sind unter anderem depressive Verstimmungen und Schlaflosigkeit. Neben Schlaf- und Beruhigungstabletten werden auch alkoholhaltige Stärkungsmittel, wie zum Beispiel Klosterfrau Melissengeist, zu oft eingenommen.


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