Tropenkrankheiten

Merck: Bündnis gegen Bilharziose

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Berlin -

Der Darmstädter Pharmakonzern Merck hat die Gründung einer globalen Allianz vorgeschlagen, um die Weltgesundheitsorganisation WHO dabei zu unterstützen, die Wurmerkrankung Bilharziose in Afrika auszurotten. Der Hersteller wird selbst zu den Gründungsmitgliedern der neuen Initiative zählen und ruft unterschiedliche Interessengruppen, die sich für die Bekämpfung vernachlässigter Tropenkrankheiten engagieren, zum gemeinsamen Handeln auf.

Merck-Pharmachef Stefan Oschmann stellte die Initiative anlässlich der 67. Jahrestagung der Weltgesundheitsversammlung (WHA), dem obersten Entscheidungsorgan der WHO, vor. Eine Komponente ist das 2007 von Merck ins Leben gerufene Praziquantel-Spendenprogramm. Es hat seitdem die Behandlung von mehr als 38 Millionen Kinder ermöglicht. Der Konzern hat dafür rund 160 Millionen Tabletten gespendet.

Merck verpflichte sich, die Anzahl der gespendeten Tabletten bis 2016 auf jährlich bis zu 250 Millionen zu erhöhen, sagte Oschmann. Die Bereitstellung von Praziquantel-Tabletten sei aber nur ein Teil der Lösung. Darum fördere man einen ganzheitlichen, integrierten Ansatz. Der Konzern wird zusammen mit der WHO und den Partnern eine geeignete Struktur für das Bündnis ausarbeiten.

Praziquantel ist laut Merck die bislang wirksamste Therapie bei Bilharziose und gut verträglich. Der Konzern vertreibt die beiden Produkt Cesol und Cysticide; von Bayer gibt es außerdem Biltricide.

Bilharziose ist eine chronische Krankheit und gilt nach Malaria als die zweithäufigste parasitäre Erkrankung in Tropenländern. Schätzungsweise mehr als 200 Millionen Menschen sind infiziert, rund 200.000 der Betroffenen sterben jedes Jahr daran. Die chronische Krankheit wird von parasitären Würmern übertragen und ist in tropischen und subtropischen Gebieten, in denen es zu wenig sauberes Wasser und sanitäre Anlagen gibt, weit verbreitet.

Menschen infizieren sich mit den Wurmlarven vor allem in stehenden Gewässern, beispielsweise beim Arbeiten, Baden, Fischen oder Wäschewaschen. Die winzigen Larven bohren sich in die menschliche Haut, dringen in die Blutgefäße ein und befallen die inneren Organe. Bei Kindern im Schulalter ist die Infektionsrate besonders hoch.

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