Aussetzung der Hilfsgelder

Stopp der US-Hilfen: Millionen Todesfälle in Afrika befürchtet

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Washington -

In der Entwicklungszusammenarbeit sind die USA in vielen Ländern des Globalen Südens der größte Geldgeber – bisher. Die abrupte Aussetzung der Hilfsgelder durch die Regierung von Präsident Donald Trump hat massive Auswirkungen in Krisen- und Konfliktregionen.

Einige Beispiele:

Millionen Todesfälle in Afrika befürchtet

„Zwei bis vier Millionen zusätzlichen Todesfälle durch vermeidbare und behandelbare Krankheiten“ – das könnte die Folge der US-Entscheidung sein, wie eine Berechnung der afrikanischen Gesundheitsbehörde CDC Africa ergeben hat. Finanzielle Engpässe könnten die Errungenschaften der vergangenen Jahre im Gesundheitsbereich zunichtemachen, schreibt CDC-Direktor Jean Kaseya in einem offenen Brief an die Afrikanische Union.

Für die betroffenen Familien sei dies wiederum mit schweren wirtschaftlichen Konsequenzen verbunden. „Geschätzt 39 Millionen Menschen mehr würden in Armut gestürzt und den Kontinent jährlich Milliarden kosten – das ist nicht nur eine afrikanische Krise, es ist eine globale Krise im Entstehen“, warnt Kaseya.

HIV-Programme in Südafrika in Gefahr

Mit einer der höchsten HIV-Infektionsraten weltweit gehört Südafrika seit mehr als zwei Jahrzehnten zu den größten Empfängern von Mitteln aus dem US-Aidshilfe-Programm Pepfar. Bislang wurden damit knapp 20 Prozent des südafrikanischen HIV-Budgets und damit die medikamentöse Behandlung von 5,5 Millionen Menschen finanziert.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums sind rund 8,5 Millionen Südafrikaner – etwa 14 Prozent der Bevölkerung – mit dem Virus infiziert. Zudem seien nun die Stellen von rund 15.000 Beschäftigten im Gesundheitswesen bedroht, sagte Gesundheitsminister Aaron Motsoaledi.

USA größtes Geberland für Afghanistan

Seit der Machtübernahme der Taliban 2021 hat USAID gemeinsam mit anderen US-Behörden umgerechnet mehr als 3,57 Milliarden Euro an humanitärer Hilfe und Entwicklungsunterstützung bereitgestellt. Das geht aus dem Ende Januar veröffentlichten Quartalsbericht des US-Generalinspekteurs für den Wiederaufbau in Afghanistan (Sigar) hervor. Damit sind die USA das wichtigste Geberland für Afghanistan. Rund 64 Prozent der Mittel stammen den Angaben nach von USAID und dem US-Außenministerium.

Ein Stopp der Hilfe wird gravierende Folgen für die humanitäre Lage, das Gesundheitssystem und die Wirtschaft des Landes haben. Während internationale Hilfe in den vergangenen Jahren weiter gekürzt wurde, sind laut UN-Nothilfebüro Ocha rund 22,9 Millionen Menschen – fast die Hälfte der Bevölkerung – auf humanitäre Unterstützung angewiesen.

UN: Hilfe im Sudan größtenteils aus den USA

Der blutige Machtkampf im Sudan hat zu einer der größten humanitären Krisen weltweit und zu Flucht und Vertreibung von mehr als zwölf Millionen Menschen geführt. Gut 25 Millionen Menschen haben nicht genug zu essen. „Ein Großteil der Hilfsgelder, auf die wir angewiesen sind, kommt aus den USA“, zitierte die Aktivistenplattform Avaaz einen hohen UN-Beamten. Sollte die Finanzierung nicht wieder aufgenommen werden, drohe ein Zusammenbruch der UN-Arbeit in dem Krisenstaat. „Es wäre einfach nicht machbar, weiterhin ernsthafte Hilfe im Sudan zu leisten.“

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