Pillen-Quiz im Spiegel APOTHEKE ADHOC, 05.01.2019 13:14 Uhr
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Wissenslücken bei Pillen-Anwenderinnen: Viele Frauen wissen nicht über die Wirkweise der hormonellen Kontrazeptiva bescheid. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Frage 1: Wenn man die Pille absetzt, kann man direkt schwanger werden. Antwort: Ja. 43 Prozent der Teilnehmerinnen haben diese Frage richtig beantwortet. Foto: Elke Hinkelbein
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Frage 2: Die Pille verhindert den Eisprung. Antwort: Ja. Mit Ausnahme der östrogenfreien Minipillen. 43 Prozent der Befragten wussten die richtige Antwort. Foto: Elke Hinkelbein
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Frage 3: Die Einnahme der Pille tötet Spermien ab. Antwort: Nein. Hier lagen 51 Prozent der Befragten richtig. Foto: Elke Hinkelbein
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Frage 4: Die Pille verdickt den Schleim im Gebärmutterhals. Antwort: Ja. Wussten auch 21 Prozent der Frauen. Foto: Elke Hinkelbein
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Frage 5: Die Pille verhindert, dass sich die Gebärmutterschleimhaut richtig aufbauen kann. Antwort: Ja. Hier lagen 22 Prozent der befragten Frauen richtig. Foto: Marcus Witte
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Frage 6: Wenn man die Pille nimmt, ist die Menstruation für gewöhnlich schwächer, kürzer und weniger schmerzhaft. Antwort: Ja. Mit 56 Prozent haben mehr als die Hälfte der Teilnehmerinnen die Frage richtig beantwortet. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - Verhütung ist in den meisten Fällen Frauensache, kein Wunder also, dass die Pille das bevorzugte Verhütungsmittel ist. Hormonelle Kontrazeptiva zählen zu den sichersten Verhütungsmethoden – einer regelmäßigen Anwendung vorausgesetzt. Doch die Arzneimittel haben auch ihre Schattenseiten; ein erhöhtes Thromboserisiko oder gar Depressionen zählen zu den unerwünschten Arzneimittelwirkungen. Eine Studie zeigt jedoch, dass viele Anwenderinnen nur wenig über Wirkweise oder die Vor- und Nachteile der Verhütungsmethode wissen. „Spiegel online“ hat sechs Fragen einer Studie veröffentlicht – hätten Sie es gewusst?
2015 wurde die weltweit größte Versorgungsstudie Think About Needs in Contraception (TANCO) im Auftrag von Jenapharm durchgeführt. Im Rahmen der Studie wurden 1089 Gynäkologen und 18.521 Patientinnen im Alter zwischen 14 und 50 Jahren in Deutschland befragt. Die Studie sollte Aufklärung darüber geben, wie zufrieden die Frauen mit ihrem Verhütungsmittel sind, wie ihr Wissensstand und Informationsbedürfnis sind und wie ihr Interesse an einer Langzeitverhütungsmethode ist. Die Daten wurden im April 2017 im Fachjournal „Archives of Gynecology and Obstetrics“ veröffentlicht.
Die Ergebnisse zeigen Widersprüchliches und sind zum Teil erschreckend. So könnten sich 60 Prozent der Befragten vorstellen, zu einer Langzeitmethode zu wechseln, wenn sie mehr Informationen hätten. Gynäkologen gehen der Studie zufolge jedoch nur von 18 Prozent aus. Bei jungen Frauen im Alter zwischen 14 und 24 Jahren sind es sogar 69 Prozent, die sich eine Langzeitmethode wünschen. Nachgefragt wird beim Gynäkologen dennoch nicht, 61 Prozent bitten lediglich um ein Folgerezept. Die Studie zeigt zudem, dass Frauenärzte das Wissen ihrer Patientinnen höher und das Informationsbedürfnis geringer einschätzen als es tatsächlich der Fall ist. Die Mediziner waren der Meinung, dass mehr als 80 Prozent der Patientinnen wissen, dass die Pille den Eisprung verhindert. Dabei wussten dies nur 47 Prozent der Zielgruppe mit einem Durchschnittsalter von 29 Jahren, die eine Kombinationspille verwendet.
66 Prozent der Gynäkologen glaubten zudem, dass ihre Patientinnen, die Pille regelmäßig einnehmen und nie vergessen. Die Realität zeigt ein anderes Bild, etwa die Hälfte der Befragten gab an, in den vergangenen drei Monaten die Einnahme mindestens einmal vergessen zu haben. Im „Google-Zeitalter“ konnten die Jugendlichen im Durchschnitt nur fünf Verhütungsmethoden nennen. 14 Prozent aller befragten Frauen wussten, dass das Verhütungsschirmchen/Spirale keine Östrogene enthält. Die Studie gibt auch Aufschluss über die Wünsche der Frauen an die verwendete Verhütungsmethode. So wünschen sich 79 Prozent der Befragten eine hohe Sicherheit, 44 Prozent wollen keine Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, je 43 Prozent hoffen auf weniger schmerzhafte Blutungen beziehungsweise eine geringe Hormondosis.
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