USA

Lösegeld für Rezeptdaten

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Wie leicht persönliche Daten in falsche Hände geraten könne, zeigt der jüngste Fall von Datendiebstahl elektronischer Patientenakten in den USA. Wie das Magazin „Der Spiegel“ berichtet, hat ein Cracker die Seite des „Virginia Prescription Monitoring Program“ (PMP) gekapert, verändert und alle dort gespeicherten Daten gelöscht. Der Dieb verlangt nun ein Lösegeld in Höhe von zehn Millionen Dollar für die Rückgabe der Daten. Anderenfalls will er sie verkaufen.

Der Erpresser verfügt laut „Spiegel“ über Namen, Alter, Adressen, Sozialversicherungs- und Führerscheinnummern von mehr als acht Millionen Menschen. PMP ist eine Plattform, auf der Apotheker und Ärzte Informationen über Patienten, die verschreibungspflichtige Prärate kaufen wollen, abfragen können. Es soll helfen, Medikamentenmissbrauch zu unterbinden. Mehr als 35 Millionen Verschreibungen sind dem Bericht zufolge auf PMP archiviert gewesen.

Der aktuelle Fall dürfte den Gegnern der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) in Deutschland neuen Aufwind geben. Seit Bekanntwerden des Projekts ist der Umgang mit Patientendaten in der Diskussion. In einer Umfrage der Techniker Krankenkasse hatten kürzlich 86 Prozent der Ärzte angegeben, Gefahren des Missbrauchs von Patientendaten zu sehen. Der „Supergau“ aus den USA könnte ihnen Recht geben.

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