Influenza

Die Grippewelle rollt

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Wiesbaden/Saarbrücken/Koblenz -

Die Grippewelle rollt in Hessen an. Landesweit sind seit Jahresbeginn rund 180 Fälle von Grippeinfektionen nachgewiesen worden, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Todesfälle seien bislang keine bekannt. Das Robert Koch-Institut (RKI) schätzte das Auftreten von Atemwegserkrankungen, zu denen die Grippe (Influenza) gehört, in Hessen derzeit als deutlich erhöht ein.

Die Grippesaison 2016/17 hat auch das Saarland erreicht. Experten sehen aber trotz einer Zunahme der Fälle im Januar keinen Anlass zur Sorge. Dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge gab es im Saarland von Ende Dezember bis kurz nach Neujahr vier Nachweise für das Influenza A-Virus, das eine Grippe verursacht. Bis zur zweiten Januarwoche stiegen die Fallzahlen: Es wurden vierzehn weitere Influenza-A-Nachweise gemeldet. Dennoch ist im Saarland laut RKI noch keine heftige Grippewelle zu erkennen. Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Saarbrücken fasste zusammen: „Wir haben jetzt im Saarland keine Auffälligkeiten.“

Dem Landesuntersuchungsamt (LUA) in Koblenz sind für Rheinland-Pfalz innerhalb von etwa zweieinhalb Wochen 100 Fälle gemeldet worden (Stand: 18. Januar). „Das zeigt, dass die Welle losgeht“, sagte ein Sprecher des LUA. Diese falle unter Umständen stärker aus als im Vorjahr. Denn im gesamten Januar 2016 seien landesweit 133 Erkrankungen registriert worden. Für eine genaue Prognose sei es aber noch zu früh, schränkte der Sprecher ein. Bei der Grippewelle in Rheinland-Pfalz von Januar bis April 2016 wurde der Influenza-Virus, der die Krankheit auslöst, in 2817 Fällen nachgewiesen.

Die Grippewelle rollt in diesem Jahr früher über Nordrhein-Westfalen als in den Vorjahren. Binnen vier Wochen über den Jahreswechsel (19. Dezember bis 16. Januar) seien im Bundesland bereits 580 Influenza-Fälle von Laboren bestätigt worden, sagte Annette Jurke vom Landeszentrum für Gesundheit in NRW. Im selben Zeitraum seien es vor einem Jahr nur 64 Fälle, davor 91, vor drei Jahren 11 Fälle gewesen. Dass die Grippe so früh in der Saison so heftig zuschlage, sei selten, sagte die Infektions-Epidemiologin. „Wir können aber noch keine Aussage darüber treffen, ob die Saison nur nach vorne verschoben ist und früher wieder abflaut, oder ob wir am Ende einen Anstieg der Fälle insgesamt verzeichnen müssen“, sagte sie. Auch der Erbrechen und Durchfall auslösende Norovirus grassiere in diesem Winter besonders heftig.

Deutschlandweit ist die aktuelle Grippesaison laut RKI in der Weihnachtswoche 2016 losgegangen. In den Ländern könne der jeweilige Zeitpunkt um ein oder zwei Wochen verschoben sein. Auch nach dem Beginn einer Grippewelle sei eine Impfung sinnvoll, vor allem für ältere Menschen, chronisch Kranke und Schwangere. Die Impfung brauche zwar etwa vierzehn Tage bis sie anschlage, erklärte eine RKI-Sprecherin. Aber: „In zwei Wochen wird die Grippewelle sicherlich noch nicht vorbei sein.“ Die Impfung schütze entweder vor einer Infektion oder wahrscheinlich zumindest vor einem schweren Krankheitsverlauf.

Länge und Beginn einer Grippesaison können je nach Jahr variieren. Die Experten des RKI orientieren sich dabei an Laborergebnissen. In dem Institut würden regelmäßig Rachenabstriche von Patienten mit Grippesymptomen auf Influenza-Viren hin untersucht, sagte die Sprecherin. „Die Grippewelle beginnt dann, wenn zwei Wochen lang hintereinander über 20 Prozent dieser Proben positiv sind.“ Das gelte aber nur, wenn ausreichend Proben vorhanden seien.

Nach einer Infektion dauert es laut RKI ein bis zwei Tage, bis die ersten Grippeanzeichen auftreten. Typische Symptome seien Fieber, Muskelschmerzen, Reizhusten und Kopfschmerzen. Sie treten bei etwa einem Drittel der Betroffenen auf. Bei wiederum einem Drittel verlaufe die Erkrankung mild und ähnele dann einer Erkältung. Ein Drittel habe gar keine Symptome.

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