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Werben mit dem Apotheken-Skandal

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Berlin -

Im Streit der Landesdatenschutzbeauftragten um die korrekte Auslegung

der gesetzlichen Vorschriften zur Anonymisierung sind die Apotheken

mächtig unter Beschuss geraten. Die IT-Firma Digittrade aus

Teutschenthal nutzt die Affäre für Werbung in eigener Sache: Die

Apotheker sollten ihre Daten nicht an die Rechenzentren liefern, sondern

auf den speziellen Hochsicherheitsfestplatten des Unternehmens

speichern.

Die Firma stellt die angeblich unzureichende Anonymisierung von Rezeptdaten in eine Reihe mit Prism und Tempora. Kritisiert wird der Weiterverkauf an Marktforschungsunternehmen wie IMS Health und die offenbar eine Zeitlang bei der VSA verwendete 64-Bit-Verschlüsselung – Patienten- und Rezeptdaten sollten laut Digittrade mit einer Schlüssellänge von 256-Bit im CBC-Modus verschlüsselt abgelegt werden.

Nach Ansicht von Firmenchefin Manuela Gimbut war der Datenskandal vermeidbar: „Wenn derart sensible, personenbezogene Daten dort erfasst und gesichert würden, wo sie erhoben und verarbeitet werden – nämlich verschlüsselt auf hochsicheren Speichermedien in den Apotheken selbst –, wären derartige Datenpannen in dieser Dimension nicht möglich.“

Die Geschäftsführerin argumentiert, dass Apotheker die Verantwortung für die Patientendaten nicht mit den Daten zusammen outsourcen können. Sie erwartet weitere Datenskandale: Denn immer noch nutzen zu viele Ärzte, Apotheker und Rechtsanwälte unsichere Datenträger für die Speicherung von patienten- und mandantenbezogenen Informationen. Dies könne strafrechtliche Konsequenzen haben; die Aufsichtsbehörden könnten beispielsweise Bußgelder und im Fall des Datenverlustes empfindlichere Strafen verhängen.

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