Baden-Württemberg

Nicht jede Frau bekommt eine Hebamme

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Karlsruhe -

In Baden-Württemberg bekommt nicht jede Frau vor und nach der Geburt Hilfe von einer Hebamme – das ist das Ergebnis einer Umfrage der Uni Freiburg, die vom Hebammenverband Baden-Württemberg in Auftrag gegeben wurde. Demnach konnten einige Frauen gar keine Hebamme finden, manche hatten Hebammen kontaktiert, die bereits ausgebucht waren. Die meisten Frauen hätten noch Leistungen im gewünschten Umfang erhalten, aber ein beträchtlicher Anteil stufe den Umfang als zu gering ein. „Die Hebammenversorgung in Baden-Württemberg ist in Not geraten“, so das Fazit des Karlsruher Verbandes nach einer ersten Auswertung.

An der Umfrage hatten sich von Mai bis Ende Juli dieses Jahres 497 Mütter und 548 Hebammen beteiligt. Das Ergebnis bestätige die Unterversorgung im Land, so der Verband – und es widerspreche dem gesetzlich gesicherten Anspruch auf Hebammenversorgung.

Aus Sicht der Hebammen reicht es nicht, wenn 60 Prozent der Frauen versorgt werden. „Der gesetzlich zugesicherte Anspruch auf Hebammenversorgung muss allen Frauen zu Gute kommen wie das bis vor wenigen Jahren noch der Fall war“, so der Verband in einer Mitteilung.

Auch das das Sozialministerium sieht Handlungsbedarf: Spätestens im Januar will man einen runden Tisch dazu ins Leben rufen. Ziel sei es, ein Versorgungskonzept zu erarbeiten, damit Frauen vor, während und nach der Geburt angemessen betreut werden könnten, hatte es kürzlich geheißen.

Hintergrund ist, dass immer mehr Hebammen aufgeben oder junge Frauen den Beruf gar nicht erst ergreifen. Sie klagen über die Arbeitsbedingungen, schlechte Bezahlung und zu viele Überstunden in unterbesetzten Geburtshilfestationen. Freiberuflerinnen können sich außerdem die hohen Haftpflichtprämien nicht mehr leisten. Alle Ergebnisse der Umfrage werden Ende November veröffentlicht.

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