Aschendorf

Arzt verlässt Arzt und zieht bei Apothekerin ein

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Berlin -

Über 15 Jahre praktizierte Allgemeinarzt Martin Stedem mit seinem Kollegen in einer Gemeinschaftspraxis in Aschendorf. Doch zuletzt gab es einige Differenzen zwischen den Partnern. Schließlich hatte der Mediziner genug und beschloss, eine eigene Praxis zu gründen. Ein Glücksfall für die Apothekerin Carola Seelis. Denn Stedem hat die Räumlichkeiten über ihrer Hirsch-Apotheke bezogen.

Seit drei Tagen ist die neue Praxis im ersten Stock über der Apotheke offen. Sowohl die Apothekerin, die die Räumlichkeiten vermietet, als auch der Arzt sind glücklich über die neue Partnerschaft. „Ich wollte unbedingt im Zentrum von Aschendorf bleiben, um die gute Erreichbarkeit gewährleisten zu können“, erklärt Stedem. „Für die Praxis ist es außerdem ein Standortvorteil, wenn man eine Apotheke im Haus hat.“ Vor allem älteren Patienten würden so Extrawege erspart.

Ende September verließ Stedem die Gemeinschaftspraxis. Offenbar hat er sich mit seinem Kollegen überworfen, mit dem er seit 2001 gemeinsam praktizierte. Man habe unterschiedliche Vorstellungen über den Arbeitsumfang gehabt, sagt Stedem. Während sein Partner offenbar kürzer treten wollte, wollte der Allgemeinmediziner die Patientenzahl auf bisherigem Niveau halten. „Das Ganze hat zuletzt sehr auf die Stimmung und die Atmosphäre in der Praxis gedrückt“, sagte er.

Über 100 Quadratmeter stehen dem Mediziner in seinen neuen Praxisräumen zur Verfügung. Sie teilen sich in zwei Behandlungszimmer, ein Wartezimmer, ein Labor, eine EKG-Nische, einen Personalraum sowie einen großzügigen Empfangsbereich auf. Die von ihm genutzten Räume wurden schon mal als Arztpraxis genutzt. Nachdem diese vor rund vier Jahren geschlossen wurde, blieben sie allerdings leer.

„Der Mediziner ging damals in Rente“, erinnert sich Seelis, die die Räume vermietet. „ Leider konnte ich trotz diverser Maßnahme keinen Nachfolger finden.“ Bei der Suche sei sie auf sich allein gestellt gewesen, beklagt sie Apothekerin. Obwohl ein Arzt für jede Ortschaft wichtig sei, habe sie keine Unterstützung bekommen. Stattdessen hat sie eigenen Angaben nach über die Jahre rund 30.000 Euro für einen Headhunter ausgegeben. Ohne Erfolg.

Daher bezeichnet Seelis den Einzug von Stedem als „Glücksfall“. Seit 18 Jahren führt sie die Hirsch-Apotheke, die sie von ihrem Vater übernommen hat und die seit 175 Jahren in Aschendorf ansässig ist. Durch die Nähe zur Arztpraxis erhofft sie sich einen Wettbewerbsvorteil, auch gegenüber der Konkurrenz-Apotheke in dem rund 5000-Einwohner großen Örtchen. Ihre Hoffnungen scheinen berechtigt zu sein. Bereits wenige Tagen nach der Eröffnung der neuen Praxis seien in der Hirsch-Apotheke mehr Rezepte eingelöst worden.

Denn viele seiner Patienten seien ihm an den neuen Standort gefolgt, versichert Stedem. „Wir haben auch über Zeitungsartikel informiert und Anzeigen geschaltet“, berichtet er. Einige seien in den vergangenen Tagen auch schon in der Praxis gewesen und wollten sich ein Bild machen. Auch die Zusammenarbeit mit der Apothekerin gestalte sich äußerst angenehm, so der Allgemeinarzt. Da würden sich die kurzen Dienstwege als Vorteil erweisen. „Wenn man was braucht, ist es innerhalb von wenigen Stunden da“, lobt Stedem.

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