Biathlon

Karriereende durch Doping-Sperre

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München -

Die Biathletin Evi Sachenbacher-Stehle ist nach ihrem positiven Dopingtest bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi für zwei Jahre gesperrt worden. Das teilte der Biathlon-Weltverband IBU mit. Bei der 33-Jährigen war in der A- und B-Probe, die nach ihrem vierten Platz im Massenstart am 17. Februar genommen worden war, die nur im Wettkampf verbotene Substanz Methylhexanamin nachgewiesen worden. Die zweimalige Langlauf-Olympiasiegerin hatte bei ihrer Anhörung bewusstes Doping bestritten. Die nun verhängte Maximalstrafe dürfte das Karriereende bedeuten.

Sachenbacher-Stehle hatte zu Protokoll gegeben, dass sie die Substanz unbewusst über ein Nahrungsergänzungsmittel aufgenommen habe. Dieses habe sie von einem privaten Ernährungsberater erhalten. Unabhängig nachbestellte Vergleichsproben hatten ebenfalls ein positives Ergebnis des Mittels ergeben und die Aussage Sachenbacher-Stehles bestätigt.

Nach dem positiven Test in Sotschi war Sachenbacher-Stehle aus dem deutschen Olympia-Team ausgeschlossen und nach Hause geschickt worden. Zudem wurden Platzierungen bei Olympia gestrichen. Die durch den Weltverband IBU verhängte Sperre gilt rückwirkend vom 17. Februar an. Deutschlands einstiger Wintersport-Liebling hat nun 21 Tage Zeit, um beim Internationalen Sportgerichtshof CAS Revision gegen das Urteil einzulegen.

Schon vor dem Urteilsspruch hatte der Deutsche Skiverband (DSV) angekündigt, zu prüfen, „ob gegebenenfalls zusätzliche verbandsinterne Konsequenzen angezeigt sind“, hatte DSV-Sprecher Stefan Schwarzbach mitgeteilt. „Ich bin froh, wenn ich dann dieses Thema für mich abschließen kann“, bemerkte die zweimalige Langlauf-Olympiasiegerin, die bereits bei Olympia 2006 wegen eines erhöhten Hämoglobinwerts im Blut mit einer Schutzsperre belegt worden war.

Während sie damals die Angelegenheit aufklären konnte, steht sie diesmal am Pranger. „Ich selber habe erst einmal ziemlich lange gebraucht, um mit der ganzen Situation klarzukommen. Ich selbst war am meisten geschockt über diesen positiven Test. Weil ich überhaupt keine Erklärung dafür gehabt habe, wo dieser positive Test herkommen kann.“

Methylhexanamin ist ein Stimulanz, das seit einigen Jahren als Substanz vielen Nahrungsergänzungsmitteln illegal zugesetzt wird. Die Präparate werden unter anderem als „Fettburner“ und als Produkte zur „Verbesserung der Sauerstoffkapazität bei harten Belastungen“ intensiv beworben, heißt es im Online-Lexikon des Instituts für Biochemie in Köln.

Methylhexanamin ist ausschließlich im Wettkampf verboten. Die Nationale Anti-Doping-Agentur (NADA) warnt deshalb seit Jahren generell vor der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln im Sport. „Wir erwarten von Spitzensportlern, dass sie diese Gefahr einschätzen können und die Warnungen ernst nehmen“, sagte die NADA-Vorstandsvorsitzende Andrea Gotzmann.

Im Fall der verbotenen Substanz Methylhexanamin sind ernstzunehmende Nebenwirkungen bekannt. Neben gesundheitsgefährdenden Wirkungen auf das Herz-Kreislauf-System wie Blutdruckanstieg, der zu Kurzatmigkeit, Brustenge und möglicherweise Herzinfarkt und Hirnblutung führen kann, traten in einem Fall nach der Einnahme eine akute Hepatitis sowie weitere Leberschädigungen auf.

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