Porträt

Apotheker im Dienste Gottes

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Berlin -

Nicht nur wenn sie Medikamente brauchen, können die Menschen aus Kleve zu Apotheker Dr. Andreas Strähnz kommen. Auch wenn sie in Trauer sind oder einfach jemanden zum Reden benötigen, hat der angehende Diakon jederzeit ein offenes Ohr für sie – sowohl zu Hause als auch in seiner Apotheke in der Innenstadt.

 

Als römisch-katholischer Diakon könne er Taufen oder Trauerfeiern abhalten, aber vor allem sei er dann ausgebildeter Notfallseelsorger, erzählt Strähnz. Schon lange hatte er den Wunsch, Diakon mit Zivilberuf zu werden. Kurz nach seinem Abitur ging er zur Ordensgemeinschaft der Canisianer in Münster, um sich über seine beruflichen Ziele klar zu werden. Er entschied sich für das Pharmazie-Studium an der Bonner Rheinischen-Friedrich-Wilhelms-Universität und dafür, bei Erreichen des notwendigen Alters die Ausbildung zum Diakon zu absolvieren.

Seit fast 30 Jahren engagiert sich Strähnz in der kirchlichen Jugend- und Familienarbeit. Er organisiert in der Klever Pfarrgemeinde „Zur Heiligen Familie“ Wallfahrten, leitet den Chor und Gesprächskreise und ist als Kommunionshelfer tätig. Vor drei Jahren hat er mit der Ausbildung zum Diakon am Institut für Diakonie und pastorale Dienste begonnen. Parallel dazu absolviert er ein Theologie-Fernstudium in Würzburg. Dieses will er im kommenden Jahr abschließen. Am Christkönigsonntag 2013 wird er dann voraussichtlich zum Diakon geweiht.

 

 

In seiner Apotheke hat er die Notliege aus einem Raum geräumt und dafür ein Gesprächszimmer eingerichtet. „Die Gespräche sollen nicht zwischen Kompressionsstrümpfen und Erwachsenenbinden stattfinden“, sagt Strähnz. Für ihn komme alles so, wie Gott es wolle. Er sei gerne für andere da: „Ich mache keinen Unterschied, ob Christ oder Atheist.“

Nach dem Studium eröffnete Strähnz 1996 seine Apotheke, in der heute 27 Mitarbeiter beschäftigt sind. „Da mein Team so groß ist, kann ich mir auch die Zeit nehmen, mit den Menschen über ihre Anliegen zu sprechen“, sagt Strähnz. Die Patienten kommen seit Jahren zu ihm in die Apotheke, auch um zu reden.

Für die Ausbildung musste Strähnz seine Ehrenämter aufgeben, unter anderem im Vorstand der Apothekerkammer Nordrhein. Aber das mache ihm nichts aus, da seine neue Berufung ihn erfülle. „Den Apotheker kann ich schon mal ausschalten, den Diakon nicht“, so Strähnz.

 

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