Alaaf, Helau und He Geck Geck

Apotheker als Spitze einer Narrenschaft

, Uhr
Berlin -

Die fünfte Jahreszeit ist in weiten Teilen der Republik in vollem Gange. So auch im ostwestfälischen Delbrück. Dort hat in diesem Jahr ein Apotheker das Sagen: Christian Hartmann ist Karnevalsprinz der aktuellen Session.

Die Kreuz-Apotheke am Kirchplatz im Stadtzentrum führt der derzeitige Prinz zusammen mit seiner Frau Susanne Hartmann. Dort lässt das ganze Team schon seit Jahren im Karneval den Jecken raus. In diesem Jahr ist der Apotheker aber nicht für die pharmazeutische Beratung, sondern für gute Stimmung und die Repräsentation des Vereins mit dem Schlachtruf „He Geck Geck“ verantwortlich.

Hartmanns Apotheke ist schon seit Ewigkeiten eine Anlaufstelle beim Karneval: Aufgrund der zentralen Lage und dem Platz in der Offizin wurde diese schon das eine oder andere Mal zur Lagerfläche von Jacken oder anderen Utensilien, die man an Karneval benötigt: Für die Zeit der Karnevalsmesse wird beispielsweise die Offizin oder das Backoffice als Lager benutzt, bevor es dann zum großen Karnevalsumzug geht. Eine weitere Tradition, die zur Apotheke gehört, ist das Ständchen am Veilchendienstag: Hier versorgt die örtliche Musikkapelle die Mitarbeiter mit Karnevalsliedern in der Apotheke.

Wie in vielen anderen Karnevalsvereinen ist es auch in Delbrück immer ein kleines Geheimnis, wer das Amt des Prinzen für die Session vertreten darf. Apotheker Hartmann wurde während des Nachdienstes über sein Amt in Kenntnis gesetzt, wie er in seiner Antrittsrede erzählte: „Wir hatten Notdienst und nachts klingelte es. Da stand ein Elferrat der Prinzenfindungskommission vor der Tür. Ich wusste sofort, dass der eine andere Art von Hilfe braucht." Als klar war, dass die Herrschaften Ihm die frohe Botschaft über sein Amt verkünden wollten, scherzte er, was denn gewesen wäre, wenn ein anderer Kollege an diesem Abend den Nachtdienst abgeleistet hätte.

Das durch und durch karnevalistische Team der Kreuz-Apotheke steht voll und ganz hinter ihrem Chef und so ließen sich die Mitarbeiterinnen kurzerhand das Amt des Chefs auf ihrer Arbeitskleidung verewigen: Die extra in den Farben des Vereins gewählten roten Strickjacken ziert nun eine Narrenkappe und die Adelsbezeichnung „Prinz Christian I.“ Zwei langjährige Mitarbeiterinnen erinnern sich gerne an das Jahr 1986 zurück, als bereits Hartmanns Vater, von dem er die Apotheke übernommen hatte, Prinz war: „Wie kann man so ein Glück haben, dass man gleich zwei Prinzenämter in einer Apotheke mitbekommt“, freut sich eine PTA.

In einer solchen karnevalsverrückten Apotheke kam es auch schon vor, dass das Team von Hartmann, welches rein weiblich ist, an Weiberfastnacht in voller Verkleidung im Handverkauf und in der Apotheke steht. In diesem Jahr darf ein Großteil der Mitarbeiterinnen sogar am Rosenmontag mit dem Prinzen feiern – eine Approbierte hat sich bereit erklärt, den Dienst zu übernehmen.

Auch im vergangenen Jahr trug ein Apotheker den Titel „Karnevalsprinz“: Dr. Peter Meinhard Schweikert-Wehner war „Prinz von Mechernich“. Bei ihm durfte auf dem Orden der Äskulapstab nicht fehlen. „An Karneval ist das Schöne, dass sich Menschen unterschiedlicher Herkunft und Interessen zusammenfinden und über alle Grenzen und Schranken hinweg gemeinsam ein Stück Kultur leben, aber auch damit sehr viel Spaß und Freude verbinden“, so Schweikert-Wehner.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Lesen Sie auch
Neuere Artikel zum Thema
Mehr aus Ressort
Wegen zweifachen Totschlags
Vier Jahre Haft für Charité-Oberarzt
Beschuldigte in U-Haft
Messerangriff auf PTA

APOTHEKE ADHOC Debatte