Apobank-Studie

Ärztinnen/Apothekerinnen: Zufriedenheit sinkt

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Berlin -

Mehr als 60 Prozent der Medizinstudierenden sind Frauen, in der Pharmazie sind es sogar mehr als 70 Prozent. Wie sich die Vorstellungen und Erwartungen von Ärztinnen und Apothekerinnen von denen ihrer männlichen Kollegen unterscheiden, zeigt die Apobank-Studie „Inside Heilberufe“.

Insgesamt sind beiden Geschlechtern zwar ideelle Werte wichtiger als materielle, doch Frauen legen weniger Wert auf hohen Lebensstandard, Eigentum und Vermögensbildung als Männer. Die berufliche Karriere ist den Ärztinnen, Zahnärztinnen und Apothekerinnen fast genauso wichtig wie ihren männlichen Kollegen, jedoch sehen sie sich nicht so sehr als Unternehmerinnen (24 vs. 42 Prozent).

Wichtiger sind Frauen nachhaltiger Lebensstil und Umweltschutz; Wohlstandskriterien wie hohes Einkommen, Eigentum oder Vermögensbildung rangieren bei den Männern weiter oben auf der Agenda.

Nach den Wünschen für den beruflichen Alltag gefragt, fällt auf, dass beim Thema Einkommen trotzdem 80 Prozent Frauen einen Aufholbedarf sehen – bei ihren männlichen Kollegen sind es 72 Prozent. Mehr Zeit für die Patienten, flexiblere Arbeitszeitgestaltung und mehr Unabhängigkeit bei beruflichen Entscheidungen stehen bei beiden Geschlechtern oben auf der Wunschliste.

Das Bedürfnis nach mehr Fortbildung und Austausch mit Kollegen ist bei Frauen deutlich ausgeprägter als bei den Männern. Die Belastung durch Bürokratie empfinden Heilberuflerinnen offenbar noch stärker, die Dokumentation und Verwaltungsarbeit ist für 92 Prozent der Frauen ein wunder Punkt.

Vor allem bei Frauen sind seit der letzten Befragung im Jahr 2016 die Zufriedenheitswerte mit der beruflichen Situation um 11 Prozentpunkte signifikant gefallen und liegen aktuell bei 52 Prozent. Richtig unzufrieden sind 14 Prozent, ein Drittel (34 Prozent) äußert sich neutral.

„Die sinkende Zufriedenheit unter den Heilberuflerinnen ist ein Warnsignal, denn sie werden mehrheitlich die Gesundheitsversorgung von morgen gestalten“, sagt Daniel Zehnich, Leiter des Bereichs Gesundheitsmärkte und Gesundheitspolitik bei der Apobank. „Deshalb ist es besonders wichtig, dass wir uns genauer anschauen, wie Frauen in den Heilberufen leben und arbeiten wollen. Laut unserer Studie ist vor allem ein Arbeitsumfeld wichtig, das Familie und Privatleben als oberste Priorität respektiert, indem es eine flexible und freie Arbeitszeitgestaltung zulässt. Dabei steht die Patientenbehandlung im Vordergrund, mit möglichst wenig Bürokratie und überschaubarer unternehmerischer Tätigkeit in der eigenen Praxis. Zudem sind genügend Zeit für Fortbildung und Austausch mit Kollegen gewünscht.“

Für die Studie wurden im Auftrag der Apobank 500 Apotheker, Ärzte, Zahnärzte sowie Medizin-, Zahnmedizin- und Pharmaziestudenten befragt. Dabei waren 45 Prozent der Befragten weiblich und 55 Prozent männlich.

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