Lagerwertverlustausgleich

12.000 Euro: Apotheker wartet monatelang

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Berlin -

Lagerwertverluste gehören zum Apothekenalltag. In der Regel sind die Beträge überschaubar, bei vielen Unternehmen erfolgt der Ausgleich schon fast automatisch und innerhalb weniger Wochen. Andreas Kugler erlebte allerdings einen Albtraum: Im letzten Jahr erlitt der Inhaber von drei Apotheken im saarländischen Bexbach für das Präparat Lenalidomid einen Verlust von über 17.000 Euro. Mehrere Monate musste er auf die Auszahlung des Ausgleichs warten.

Von März bis August 2022 wurde der Preis für das Krebsmedikament Lenalidomid in 14-tägigen Abständen kontinuierlich gesenkt – insgesamt von knapp 4475 Euro auf circa 77 Euro. In einer seiner Filialen, der Ring-Apotheke, waren zum Zeitpunkt der Absenkungen bis zu fünf Packungen vorrätig, diese wurden regelmäßig über den Großhandel bezogen.

Hoher Lagerbestand

„Ein bisschen ist es auch unsere eigene Schuld“, gibt Kugler zu, „wir hätten den Lagerbestand runterfahren sollen.“ Insgesamt hat sich so aber ein Lagerwertverlust von mehr als 17.000 Euro ergeben. Da es die Filialapotheke betraf, fiel Kugler die Differenz erst beim Einzug einer Rechnung im September auf, „da hatte ich das vorher nicht so im Blick“, erzählt er. Den Verlust habe er dann direkt beim Hersteller Puren geltend gemacht, „je nach Hersteller hat man in der Regel sechs bis zwölf Monate dafür Zeit“, so Kugler.

„Eigentlich ist der Lagerwertverlustausgleich ein Automatismus“, sagt er, bei vielen Firmen sei das bereits über MSV-3 möglich: Die Software zeige die Verluste an, diese würden dann direkt an die Firma übermittelt und entsprechend erstattet. In diesem Fall sei das nicht möglich gewesen, „es war aber auch ein unüblich hoher Betrag“, räumt der Apotheker ein.

Bei der ersten Anmeldung habe er ein paar hundert Euro erstattet bekommen, zum Jahreswechsel nach vermehrtem Nachfragen noch einmal etwa 5000 Euro, berichtet er. Dem verbliebenen Betrag von über 12.000 Euro sei er seitdem hinterhergelaufen.

Verspätete Auszahlung

Anfang Januar erhielt Kugler dann die ersehnte Gutschrift, innerhalb von einem Monat sollte die Überweisung erfolgen. Diese kam nicht, ab Februar unternahm Kugler erneut die Bemühungen auf, um den Hersteller zu erreichen. Viele Male habe er angerufen, aber nie sei er über die Telefonzentrale hinaus verbunden worden.

Inzwischen ist die Überweisung endlich eingegangen, gemeinsam mit einer Rückmeldung des Herstellers: Man bedauere die ungewöhnlich lange Bearbeitungszeit der Anfrage, „leider war der hierfür zuständige Fachbereich bedingt durch diverse Krankheitsfälle in seinen Ressourcen stark limitiert.“

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