Generikawettbewerb

Lenalidomid: Preise um 60 Prozent gefallen

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Berlin -

Eigentlich ist das Patent für Lenalidomid noch gar nicht abgelaufen, doch dank Vereinbarung mit dem Originalhersteller konnten bereits 17 Generikafirmen entsprechende Präparate auf den Markt bringen. Laut Branchenverband Pro Generika ist dadurch der Preis bereits um 60 Prozent gefallen – und das soll erst der Anfang sein.

Noch im Jahr 2021 war das Krebsmittel Revlimid (Bristol Myers-Squibb) eines der ausgabenstärksten Arzneimittel, 830 Millionen Euro haben die Krankenkassen dafür aufgewendet. Bereits vor Patentablauf sind Generika als sogenannte „Early Entry“-Produkte verfügbar, also in Absprache mit dem Originator, auf den Markt gekommen, was laut Pro Generika bereits im ersten Monat zu einem Preisrückgang von bis zu 60 Prozent pro Packung geführt hat.

„Geht man davon aus, dass die Ärztinnen und Ärzte das Mittel weiter gleichbleibend verschreiben, könnten die Kosten, die die Krankenkassen für Lenalidomid aufbringen müssen – je nachdem, wie hoch die von den Herstellern gewährten Rabatte im Laufe der Zeit ausfallen – um 350 bis 500 Millionen Euro pro Jahr fallen“, so Pro Generika.

Laut Geschäftsführer Bork Bretthauer lässt sich anhand des Verlaufs bei Lenalidomid, das vor allem bei Patientinnen und Patienten mit Multiplen Myelomen (Knochenmarkkrebs) eingesetzt wird, gut beobachten, wie Generika auf den Markt wirken: „Der Wettbewerb führt dazu, dass die Preise in den ersten Monaten immer weiter runtergehen. Darüber hinaus sorgen Rabatte aus Rabattverträgen von Tag eins an für weitere Einsparungen.“

Das sei, so Bretthauer, zunächst einmal ein Grund zur Freude. Gleichzeitig warnt er vor zu großem Kostendruck. „Wir sehen es immer wieder: Am Anfang gibt es oft eine große Zahl an Herstellern, die an der Versorgung teilnehmen wollen. Das führt zu sinkenden Preisen, wovon das Gesundheitssystem profitiert. Irgendwann aber sind die Einsparerwartungen der Krankenkassen so hoch, dass das System kippt. Dann ziehen sich die Hersteller zurück und die Versorgungssicherheit leidet. Dafür gibt es bereits zu viele Beispiele.“

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