Trümper: Es gibt keine schwarzen Kassen Lothar Klein, 17.01.2019 13:38 Uhr
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Phagro-Chef Dr. Thomas Trümper hat Behauptungen widersprochen, der Großhandel erhalte von den Arzneimittelherstellern Rabatte und Skonti in nennenswerten Umfang: „Es gibt keine schwarzen Kassen“ Foto: Christof Stache
Berlin - Phagro-Chef Dr. Thomas Trümper hat Behauptungen widersprochen, der Großhandel erhalte von den Arzneimittelherstellern Rabatte und Skonti in nennenswerten Umfang: „Es gibt keine schwarzen Kassen“, so Trümper im Gespräch mit APOTHEKE ADHOC. Rabatte auf verschreibungspflichtige Arzneimittel verstießen gegen das Gesetz und „es gibt auch keine“. In sehr geringem Ausmaß gebe es Herstellerskonti. Trümper: „Da schwirren aber Vorstellungen in der Welt herum, die nicht stimmen.“
Mit seinen Aussagen reagierte der Phagro-Chef unter anderem auf Jörg Geller, Geschäftsführer des Arzneimittel-Importeurs Kohlpharma: „Natürlich bekommt der Großhandel Rabatte und Skonti von Herstellern“, hatte Geller kürzlich einen APOTHEKE ADHOC-Beitrag zu den Phagro-Forderungen kommentiert. Man müsse solchen Aussagen mit Fakten entgegentreten, sagte Trümper. Daher müsse man Folgendes feststellen: „Bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln darf es per Gesetz keine Rabatte von den Herstellern an den Großhandel geben und es gibt auch keine. Alles andere wäre ungesetzlich. Über Rabatte brauchen wir uns also gar nicht zu unterhalten.“
Es könne allerdings „individuelle Skonti“ der Hersteller geben. Skonti würden bezahlt für die „individuellen Zahlungskonditionen zwischen einem Großhändler und einem Hersteller“. Diese unterschieden sich erheblich vom bekannten Geschäft zwischen Großhandel und Apotheken. Trümper: „Viele wissen nicht, dass über 90 Prozent aller Hersteller von Rx-Arzneimitteln mit dem Großhandel über Lastschriftverfahren abrechnen. Das heißt, wenn die Ware beim Hersteller den Hof verlässt, bucht dieser den Wert sofort vom Konto des Großhändlers ab. Die Ware ist oftmals noch nicht beim Großhändler angekommen, da ist das Konto bereits belastet und die Ware bezahlt.“
Dafür, dass Großhändler nicht auf die Rechnung warteten und sofort abgebucht werden könne, zahlten Hersteller Skonti. „Das ist eine Vergütung für die Erreichung eines vorfristigen Zahlungsziels“, so Trümper. Die jeweilige Skonto-Größenordnung liege dabei deutlich unter den im Apothekenmarkt kursierenden Größenordnungen. Trümper: „Davon sind wir weit entfernt, sie liegt weit, weit darunter. Die Nettomarge des Großhandels wird durch die Lieferantenskonti nur geringfügig erhöht. Da schwirren Vorstellungen in der Welt herum, die nicht stimmen.“
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