Sildenafil-Generika

Viagra schon entthront

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Berlin -

Fünf Wochen nach dem Fall des Patentschutzes für den Wirkstoff Sildenafil in Deutschland ist der Markt schon kräftig durchgeschüttelt worden. Erste Verkaufszahlen belegen, dass sich viele Erwartungen erfüllt haben: Der Markt hat sich nach Absatz quasi verdoppelt und die Generika-Hersteller konnten sich beträchtliche Anteile unter den Nagel reißen.

In dieser Woche kamen die Sell-out zahlen für die 28. Kalenderwoche – also der dritten Woche nach Patentablauf. Die Zahlen sind noch mit Vorsicht zu genießen, doch dem Vernehmen nach konnten sich vor allem die Branchengrößen der Generikaindustrie durchsetzen.

Ratiopharm war nach Absatz in dieser Woche schon Marktführer. Mit rund 20 Prozent Marktanteil konnte die Teva-Tochter demnach auch das eigene Generikum des Viagra-Originalherstellers Pfizer knapp hinter sich lassen. Es folgen mit ebenfalls zweistelligen Marktanteilen Hexal und Stada.

Viagra lag nach Absatz demnach schon nur noch auf Platz fünf. Zusammen mit dem eigenen Generikum hatte der US-Konzern allerdings noch die meisten Packungen verkauft. Denn Pfizer hatte sich absichtlich schon drei Wochen vor Patentablauf selbst Konkurrenz gemacht: Das Produkt Sildenafil Pfizer hatte noch während des Patentschutzes Viagra bereits den Rang abgelaufen, nicht an Umsatz, aber an verkauften Packungen.

Mit einem unerwartet niedrigen Preis des eigenen Nachahmerpräparates hatte Pfizer zudem den Druck auf die Generikahersteller so erhöht, dass einige trotz Zulassung schon zum Start die Segel gestrichen hatten.

Und der Preiskampf der Generikahersteller bleibt intensiv: Die günstigsten Generika kosten als Kleinpackung weniger als 15 Euro. Damit wird der Gesamtumsatz mit Sildenafil schrumpfen, obwohl mehr als doppelt so viele Packungen der Potenzmittel verkauft werden.

Die Generikahersteller versuchen nicht nur mit offensivem Marketing, ihre Produkte an den Mann zu bringen: Hexal hat eine Pille mit 75 mg Wirkstoff auf dem Markt, die gibt es von Viagra nicht. Ratiopharm will Ende August nachziehen. Auch mit der doppelten Teilbarkeit der Tabletten wollen die Nachahmer punkten und Pfizer weitere Marktanteile abnehmen.

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