Apothekenrechenzentrum

Schweriner rechnen für Pharmatechnik ab

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Das Softwarehaus Pharmatechnik drängt mit Nachdruck in den Markt der Rezeptabrechnung: Im Münchener Raum wird nach Informationen von APOTHEKE ADHOC massiv akquiriert, die ersten Apotheken rechnen bereits bei dem Starnberger Unternehmen ab. Doch Pharmatechnik bietet den neuen Service nicht in Eigenregie an: Die Rezeptabrechnung übernimmt das Schweriner Apothekenrechenzentrum (SARZ), ein zweiter Partner soll später dazu kommen.

Pharmatechnik-Chef Dr. Detlef Graessner hatte vor zwei Monaten zwar eigens das Deutsche Apotheken Rechenzentrum in Essen gegründet. Doch in der Branche hatte niemand so recht geglaubt, dass Pharmatechnik aus dem Stand das komplexe Geschäft der Rezeptabrechnung selbst würde stemmen können. Tatsächlich hatte Graessner bei mehreren großen Anbietern im Markt angeklopft, um die Dienstleistung auszulagern.

SARZ-Chef Tim Unthan erreichte Graessners Anruf, als er gerade im Auto unterwegs war. Die beiden vereinbarten ein Treffen und weil die Chemie stimmte, sind die Schweriner jetzt als Subunternehmen für Pharmatechnik tätig. Im Juli rechnen bereits rund zehn Apotheken über Pharmatechnik ab. Eine Kooperation lag auch deshalb nahe, weil Pharmatechnik in Mecklenburg-Vorpommern nach eigenen Angaben 60 Prozent Marktanteil bei der Warenwirtschaft hat.

Während das SARZ den technischen Teil der Rezeptverarbeitung übernimmt, wird Pharmatechnik in Zusammenarbeit mit der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (Apobank) für den Geldverkehr zuständig sein. Beim Deutschen Apotheken Rechenzentrum sollen alle Prozesse zusammenlaufen. Die Kooperation soll außerdem ausgeweitet werden: Pharmatechnik verhandelt derzeit noch mit einem anderen Rechenzentrum.

Eine Kampfansage an die anderen Rechenzentren will Pharmatechnik aber vermeiden. Weder werde man mit Dumpingpreisen in den Markt einsteigen, noch die rund 5000 eigenen Kunden im Softwarebereich zur Abrechnung über das Deutsche Apotheken Rechenzentrum zwingen, sagte Pharmatechnik-Chef Dr. Detlef Graessner gegenüber APOTHEKE ADHOC. „Wir arbeiten weiterhin vertrauensvoll mit allen anderen Anbietern zusammen“, so Graessner.

Eine Vorstellung, wie viele Apotheken er in einem Jahr unter Vertrag haben möchte, hat Graessner noch nicht. „Das ist schwer zu sagen, aber wir haben sicherlich gute Chancen bei Neugründungen“, so der Firmenchef. Pharmatechnik beschäftigt 45 Mitarbeiter im Außendienst.

Wachstumschancen sieht man auch beim SARZ: Derzeit rechnen die Schweriner für 240 Apotheken ab, könnten aber Unthan zufolge ohne weiteres aufstocken. Ein Ausbau der Betriebsräume sei bereits geplant, verriet er. Angst, dass die zehnmal größere Pharmatechnik sein Unternehmen irgendwann schlucken könnte, hat Unthan nicht: „Die wollen uns nicht kaufen“, so der Unternehmer, der das von seiner Mutter gegründete Rechenzentrum gemeinsam mit seinen Brüdern führt.

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