Höhere Preise, weniger Verluste

Sanvivo-Wolt-Apotheker: Plusminus Null

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Berlin -

25 Prozent Provision sollen sie abgeben, dafür bekommen sie eine Software und vor allem den Zugang zu Wolt. Partnerapotheker von Sanvivo sind nicht unzufrieden mit dem Launch. Bisher laufe das Ganze angenehm „geräuschlos“.

Zwei Apotheker, die mit Sanvivo kooperieren, sind ganz angetan vom Konzept. Nach einigen Monaten der Testphase laufe alles reibungslos. Sanvivo bezahle immer zum Anfang des Monats. Auch mit den Produktbeständen, die die Apotheken einmal in der Woche in der Plattform aktualisieren, sei am Ende bisher immer alles passend und kompatibel zu den eingehenden Bestellungen gewesen.

Bisher positive Erfahrungen

Trotz der etwa 25 Prozent vom Umsatz, die bei Sanvivo verbleiben, spricht ein Apotheker von einem Win-win-Verhältnis. Aufgrund der Provision muss er seine Ware sogar teurer anbieten als in der Offizin, damit er wenigstens ohne Verlust aus einer Bestellung geht. Er könne und wolle keinen permanenten Botendienst bieten, wie Wolt dies abbilde, sagt er. Dank Sanvivo habe er eine digitale Lösung, mit der er neue Kunden erreiche, eine WhatsApp-Einbindung, von der auch seine Stammkunden profitierten, und womöglich auch schon eine Plattform, die ihm das Handling mit E-Rezepten künftig erleichtern könne.

Auf der Suche nach ähnlichen Lösungen sei er auch DocMorris begegnet, da sei ihm das Unternehmen aus München deutlich sympathischer gewesen. Auch, weil einer der Gründer selbst Apotheker ist. Zwar sitzt die Muttergesellschaft mittlerweile in den USA, weil von dort ein wichtiger Geldgeber kommt. Aber auch operativ läuft es rund: „Sanvivo war das einzige System, das funktioniert hat“, so der Inhaber. Für ihn war es auf jeden Fall einen Versuch wert – und bisher mit wenig Aufwand verbunden.

„Apotheken stark unterbewertet“

Bei Sanvivo klingt das alles eine Spur geleckter. „Wir glauben daran, dass die Fähigkeiten von lokalen Apotheken stark unterbewertet sind“, sagt Geschäftsführer Dr. Julius Rachor, der das Start-up gemeinsam mit Apotheker Nikolai Alemi und weiteren Partnern gegründet hat. „Wir wollen alle Apotheken dazu befähigen, am Online-Markt aktiv teilzunehmen – ohne Aufwand, ohne Marketing, ohne eigene IT-Expertise. Mit uns können sich Apotheken stärker digital etablieren, durch einfache Prozesse mehr Umsatz generieren und ihr Personal entlasten. Die Zusammenarbeit mit der großen Wolt-Plattform hebt unseren Ansatz auf eine neue Ebene.“

Und wie immer in solchen Fällen wird gezielt mit großen Zahlen gearbeitet. Von 950 zufriedenen Partnerapotheken ist auf der Website die Rede, tatsächlich sind es gerade mal elf Standorte von acht Inhaberinnen und Inhabern, teilweise aus dem näheren Umfeld der Gründer. Offenbar hat man einfach alle Apotheken, die seinerzeit die Impfzertifikate verteilten, mitgezählt. Andererseits: DocMorris und Shop Apotheke erzählen den Investoren auch gerne, wie viele E-Rezepte schon ausgestellt wurden. Wie viele sie davon abbekommen haben, verraten sie nicht.

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