Maßgeschneiderte Hautpflege in weniger als zehn Minuten? Das schafft eine Minifabrik, die derzeit in drei Douglas-Filialen eingesetzt wird. Das Gerät in der Größe eines Kleiderschranks wurde von Wissenschaftlern des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) entwickelt. Die Herstellung der individuellen Creme erfordert lediglich vorher die Messung des Hautzustands.
Menschen haben unterschiedliche Hautstrukturen, schon deshalb kann es die eine „Universalcreme“ nicht geben. Auch aus dem Apothekenalltag ist bekannt, dass Kunden oft mehrere Cremes testen, bis sie die richtige gefunden haben. In erster Linie ist der Hautzustand der Person von Bedeutung, so braucht eine trockene Haut eine andere Pflege als eine fettige. Auch krankheits- oder wetterbedingt kann die Haut andere Bedürfnisse haben.
Dass personalisierte Hautpflege kein Zukunftsthema ist, zeigt die Entwicklung von der Arbeitsgruppe um Viktor Balzer vom Fraunhofer IPA. Die Wissenschaftler haben ein System erarbeitet, das es möglich macht, personalisierte Hautcreme wirtschaftlich zu produzieren: eine Minifabrik. 40 verschiedene Inhalts- beziehungsweise Rohstoffe für die Cremeherstellung finden darin Platz. Ausgestattet ist das Gerät mit einem Touchdisplay und einem Ausgabefach für das Endprodukt. Beim Herstellungsprozess werden Parameter wie Trockenheit der Haut, Konsistenz der Creme (reichhaltig/fest, leicht/flüssiger) und persönliche Vorlieben wie Duft/kein Duft berücksichtigt.
Um die Minifabrik bedienen zu können, sei weder dermatologisches Fachwissen noch Erfahrung im Umgang mit Maschinen nötig. „Es steht immer ein Mitarbeiter parat“, sagt Balzer, „erstens, weil die allermeisten Menschen lieber mit anderen Menschen anstatt mit Maschinen interagieren und zweitens, weil die sensorische Messung, bei der Feuchtigkeits- und Fettgehalt der Haut erfasst werden, an genau festgelegten Stellen im Gesicht erfolgen muss.“ Das Messergebnis wird im Anschluss durch selbstlernende Algorithmen ausgewertet. Diese berechnen, welche Inhaltsstoffe in welcher Konzentration die personalisierte Hautcreme enthalten sollen. Diese Informationen sind dann auf dem Display sichtbar. Mit einem Klick kann dann die Produktion in Auftrag gegeben werden, das Gerät rührt die Creme. Die Maschinen sind mit der Cloud verbunden. Wenn sich Tiegel oder die Rohstoffe dem Ende neigen, wird der Entwickler Skinmade online benachrichtigt. „Skinmade ist eine Ausgründung des Fraunhofer Instituts“, erklärt Balzer.
APOTHEKE ADHOC Debatte