Skonto-Urteil verhagelt Mitgliederakquise

Linda: Zurück in der Gewinnzone

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Berlin -

Das Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) hat bei der Apothekenkooperation Linda für weniger Vertragsabschlüsse gesorgt. Immerhin konnte erstmal wieder eine schwarze Null geschrieben werden. Und neue Projekte sollen das Mitgliederwachstum wieder in Schwung bringen und die Bindung der Apotheken stärken.

Zu Beginn des Geschäftsjahres 2023/2024 hatte es noch einen stetigen Zuwachs an Mitgliedern gegeben, was vor allem den gemeinsamen Informationsveranstaltungen mit Phoenix geschuldet gewesen sei. „In einer Zeit von wirtschaftlicher und politischer Unsicherheit für Vor-Ort-Apotheken zeigte sich, dass Inhaberinnen und Inhaber die Stärken eines Verbunds erkennen und schätzen.“

Dann aber habe ab Februar 2024 das Skonto-Urteil viele Apotheken vor finanzielle Herausforderungen gestellt, sodass es zu einem Rückgang der Neuanmeldungen gekommen sei. Dennoch bleibe Linda mit aktuell 4800 Apotheken – darunter 550 Premiumapotheken – weiterhin eine starke Gemeinschaft.

Auch auf wirtschaftlicher Seite stand Linda zuletzt unter Druck; zweimal in Folge schloss die Kooperation mit einem Fehlbetrag ab. Doch nach dem Minus von 900.000 Euro beziehungsweise 100.000 Euro gab es 2023/24 wieder einen Überschuss von 300.000 Euro – zufriedenstellend, so Aufsichtsratschef Dirk Vongehr nach der Hauptversammlung. Zusätzlich konnte das Eigenkapital von 8,2 auf 8,4 Millionen Euro erhöht werden, womit die AG finanziell gut ausgestattet sei.

Wegen des anhaltenden Rückgangs bei den Mitgliedern waren die Erträge kontinuierlich gesunken, von knapp 19 Millionen Euro vor zehn Jahren auf zuletzt weniger als 11 Millionen Euro. Gebühren werden nur noch von Premiumapotheken erhoben; Phoenix zahlt für die Erbringung von Marketingleistungen. Im Rahmen von Sparmaßnahmen hatte Linda dann auch Personal abgebaut, insbesondere im Bereich der Kundenberatung.

Apotheker beteiligen

Neue Projekte sollen die Mitglieder binden und durch Arbeitskreise und Entscheidungstragende verwirklicht werden. So wurden im November besonders engagierte Mitglieder zu neuen Linda-Pionieren, die in laufenden und künftigen Projekten Teil am Realisierungsprozess haben werden.

„Die Beteiligung der Linda-Apothekerinnen und -Apotheker ist für uns von sehr hoher Bedeutung und macht die Leistungen der Linda AG maßgeblich aus“, betont Vorstandssprecher Volker Karg. „Sie testen neue Angebote im Arbeitsalltag und können sich mit Wissen aus erster Hand in die Prozesse einbringen. So gewährleisten wir, dass unser Portfolio bestmöglich auf die Bedürfnisse der Vor-Ort-Apotheken abgestimmt ist.“

Dazu gehören neben finanziellen Vorteilen zum Beispiel auch ein breitgefächertes Marketing- und Kommunikationsangebot, sowie pharmazeutische Gremien, Qualitätsmanagement und ein gut durchdachtes Category Management. Konkret zeigten sich die Leistungen im vergangenen Geschäftsjahr etwa in strategischen Entscheidungen wie der Anbindung an Gesund.de, wodurch die Linda-Apotheken Vorreiter beim Einlösen von E-Rezepten per CardLink gehörten.

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