Nach zweijähriger Modernisierung

Kundl: Penicillin-Produktion startet

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Berlin -

Mit der Inbetriebnahme der neuen Penicillin-Produktion in Kundl will Sandoz einen Beitrag zur betriebsnahen Versorgungssicherheit beisteuern. Die Bedingungen für pharmazeutische Unternehmen seien zwar schwierig. Dennoch wolle man alles daran setzen, weiterhin in Österreich und Europa zu produzieren und zu vertreiben. Die letzte in Europa verbliebene Penicillin-Produktion im Tiroler Kundl wurde über die vergangenen zwei Jahre modernisiert und erweitert. Fokussiert hatte der Hexal-Mutterkonzern dabei zudem Nachhaltigkeitsaspekte.

Das Sandoz-Werk in Kundl hat sich in den letzten Jahren zu einem globalen Zentrum für die Produktion oraler Antibiotika entwickelt. Es ist die einzige vollständig integrierte Penicillin-Produktionsanlage in Europa, die alle Prozesse vom Wirkstoff bis zur endgültigen Dosis abdeckt. In Kundl werden jedes Jahr insgesamt 4000 Tonnen Wirkstoffe in lebensrettende Medikamente umgewandelt.

Antibiotika – unverzichtbar!

Durch die hohe Inflation und die niedrigen Preise für die oftmals patentfreien Antibiotika sei die Tendenz, den Preisdruck auf Herstellende und Vertriebsunternehmen immer weiter zu erhöhen, keine Strategie für die Zukunft, erklärte Alexander Herzog, Generalsekretär des Pharmaverbands Pharmig, bei der Eröffnung. Antibiotika seien schließlich unverzichtbare Medikamente für die Gesundheitsversorgung. Eine zukunftsorientierte, qualitative Produktion könne nur dann aufrechterhalten werden, wenn sich Erstattungs- und Standortpolitik nicht widersprächen, so Herzog. „Ein faires Preisniveau ist ein Standort stärkendes Element, wenn es darum geht, Österreich und Europa in Sachen Arzneimittelproduktion wieder unabhängiger von anderen Regionen zu machen.“

Die Bedingungen müssen stimmen

Investitionen in Höhe von 150 Millionen Euro wurden vor der Eröffnung der modernen Produktionsanlage getätigt. Die österreichische Bundesregierung und das Land Tirol steuerten davon insgesamt 50 Millionen Euro bei. Laut Herzog sind solche Investitionen ein „ganz wichtiges Zeichen.“ Durch diese Art der Unterstützung würde die Abhängigkeit von Wirkstoff-Importen reduziert werden. Zudem erhöhe sie die Widerstandsfähigkeit in den Lieferketten.

Eine starke Produktion in Österreich oder Europa hat langfristige Vorteile für den Arbeitsmarkt, die Wirtschaft und die lokalen Pharmastandorte. Um dies zu erreichen, müssen die Unternehmen jedoch Bedingungen schaffen, die es ihnen ermöglichen, ihre Medikamente zu wettbewerbsfähigen Preisen herzustellen.

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