Kontrazeptiva

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Berlin -

Im Streit um das Formulierungspatent für seine Drospirenon-haltigen Kontrazeptiva Yasmin/Yasminelle/Yaz/Angeliq sowie Petibelle/Aida musste sich Bayer vor fünf Jahren Hexal geschlagen geben. Doch jetzt schlug das Imperium zurück: Weil der Generikahersteller bei der Auflistung der Wirkstoffe vom Original abgewichen ist, muss er nachbessern. Das heißt: Lieferengpässe.

Das Original ist zugelassen unter der genauen Bezeichnung „Yasmin 0,03 mg/3 mg“ beziehungsweise „Yasmin 0,02 mg/3mg“. Hexal hatte dagegen Anfang 2012 sein Generikum als „Yara Hexal 30 3mg/0,03mg“ beziehungsweise „Yara 20 3mg/0,03mg” auf den Markt gebracht.

Die unterschiedliche Reihenfolge bei der Auflistung der Wirkstoffe hatte Bayer patentrechtlich angefochten. Schließlich beziehen sich Generika in ihrer Zulassung auf das Original, und da kommt es unter Wettbewerbern eben auf die Kleinigkeiten an.

Hexal musste sich eine neue Zulassung besorgen. Seit 2011 hatte der Konzern mit dem spanischen Lohnerhersteller León zusammengearbeitet; jetzt musste der „etablierte Partner für Herstellung und Verpackung“ abgelöst werden. León gehört mittlerweile zu Chemo, dem Mutterunternehmen von Velvian/Exeltis.

Beim Lohnhersteller Midas in Ingelheim wurde Hexal fündig, doch die Umstellung kostet Zeit. Deshalb komme es zu Verzögerungen bei der Warenauslieferung, teilt der Konzern mit. Apotheken und Gynäkologen wurden bereits informiert. Wann die Kontrazeptiva wieder in Apotheken erhältlich sind, ist unklar: Ein Liefertermin werde erst dann bekannt geben, wenn er sicher sei, sagt eine Firmensprecherin.

Von Hexal gibt es außerdem Bella, Starletta, Eliza und Chalant. Insgesamt gibt es rund 20 Produkte im Bereich Frauengesundheit. Bayer/Jenapharm ist mit seinem Angebot an Kontrazeptiva Marktführer. Der Konzern vertreibt außerdem die Marken Microgynon, Maxim und Monostep.

Der Anteil der Generikahersteller am Markt ist zuletzt gestiegen. Vor zehn Jahren entfielen 270 Millionen Euro auf Originale – das entspricht einem Anteil von 90 Prozent. 2010 lag der Marktanteil der Generika immer noch bei 9 Prozent, 2007 und 2008 war er sogar auf 6 Prozent gesunken. Von 2011 bis 2013 stieg der Anteil der Generika am Umsatz von 21 auf 39 Prozent. Insgesamt wurden mit oralen Kontrazeptiva etwas mehr als 300 Millionen Euro nach Herstellerabgabepreisen (APU) erwirtschaftet.

Hexal konnte seinen Marktanteile zuletzt ausbauen. 2004 lag der Konzern beim Absatz auf Platz 6, 2013 war es der dritte Platz. Nach Umsatz rückte der Hersteller aus Holzkirchen von der siebten auf die vierte Position.

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