Kommentar

Die schwarzen Löcher der Apobank

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Herbert Pfennig ist nicht zu beneiden. Der Mann an der Spitze der Apobank hat ein Erbe angetreten, das aus nicht viel mehr zu bestehen scheint als aus schwarzen Löchern. Licht in das Dunkel bringen will Pfennig - und läuft dabei Gefahr, selbst in Verruf zu geraten: Es muss ein intransparentes Dickicht von Investments sein, dass nun die Bank und deren Genossen teuer zu stehen kommt.

Mehr denn je stellt sich die Frage: Liegen alle Karten auf dem Tisch? Selbst im Aufsichtsrat dürfte sich mancher die Augen gerieben haben, nachdem man im Sommer dachte, aus dem Gröbsten raus zu sein. Die Apobank hat Transparenz versprochen, doch wieder einmal fehlt die klare Ansage, dass man in schwerstes Fahrwasser geraten ist.

Wenn Pfennig wirklich klar Schiff machen will, muss er aus den Fehlern seines Vorgängers Günter Preuß lernen. Der hatte Aufsichtsrat, Anteilseigner und Öffentlichkeit im Unklaren gelassen über das tatsächliche Ausmaß der Risiken und möglichen Fehleinschätzungen: Die Apobank investiere nur in vertretbare Risiken und verfüge über eine komfortable Liquiditätssituation, so Preuß vor einem Jahr.

Wer trägt Verantwortung für das Desaster? Diese Frage bleibt unbeantwortet und lässt ratlose Anleger, Kunden und Mitarbeiter zurück. Umso peinlicher ist es - auch wenn anscheinend in der Welt der goldenen Handschläge üblich - wenn einer der verantwortlichen Finanzmanager nun „im gegenseitigen Einvernehmen“ verabschiedet wird.

Die Apobank hat nicht mehr viel Zeit, um aus ihren Fehlern zu lernen. Noch haben Apotheker und Ärzte - anders als die Ratingagentur Moody's - das Vertrauen in das Institut nicht verloren. Dieser Vorschuss droht aufgebraucht zu werden. Ein Scheitern kann sich aber niemand leisten: Käme die Apobank ins Straucheln, gerieten weite Teile der Branche ins Wanken.

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