Belastungen für Pharmakonzern

AstraZeneca: Zoll-Streit in China

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Berlin -

Beim Pharmakonzern AstraZeneca wird ein unerwartet starker Gewinnsprung zum Jahresstart durch eine drohende Millionenstrafe in China überschattet.

Den Konzern hat nach eigenen Angaben ein Gutachten der Zollbehörde der Stadt Shenzen über mutmaßlich nicht gezahlte Einfuhrsteuern in Höhe von 1,6 Millionen US-Dollar erreicht – diese stünden vermutlich im Zusammenhang mit dem Brustkrebsmittel Enhertu. Sollte AstraZeneca tatsächlich belangt werden, sei auch eine Strafe in bis zu fünffacher Höhe dieses Betrages möglich, hieß es weiter.

Der Hersteller kämpft in seinem wichtigen chinesischen Markt seit geraumer Zeit mit Problemen. Im vergangenen Jahr war etwa der Landeschef von den dortigen Behörden wegen Betrugsvorwürfen verhaftet worden. Mit der drohenden Zahlung für Enhertu könnten die finanziellen Belastungen im Zusammenhang mit nicht gezahlten Zöllen in China noch weiter ansteigen. Vor rund zwei Monaten hatte AstraZeneca noch mit einer Strafe von 4,5 Millionen Dollar für die beiden Krebsmedikamente Imfinzi und Imjudo gerechnet.

Unterdessen widmete sich Konzernchef Pascal Soriot anlässlich der Quartalsvorlage dem aktuellen Druck aus den Vereinigten Staaten, wo US-Präsident Donald Trump der Pharmabranche mehrfach mit höheren Zöllen auf Pharmaimporte gedroht hat. Bislang ist es aber bei den Drohungen geblieben. Soriot warnte, dass Zölle nicht der beste Weg seien. „Wir glauben, dass eine großartige Steuerpolitik ein besserer Anreiz ist, um Unternehmen dazu zu bringen, im Land zu investieren.“ Man bekenne sich klar zu weiteren Investitionen in den USA und wolle dort auch weiter wachsen.

Die USA sind für den Konzern mit einem Anteil von 42 Prozent der mit Abstand wichtigste Markt, im ersten Quartal legten die Erlöse dort um 10 Prozent zu. Konzernweit steigerte der Konzern seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 7 Prozent auf gut 13,5 Milliarden US-Dollar. Dabei bremsten ungünstige Währungseffekte etwas das Wachstum.

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