Folgen der Pandemie

Absatz von Antidepressiva steigt

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Berlin -

Die Absatzzahlen von Antidepressiva sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Eine Auswertung des Deutschen Arzneiprüfungsinstitut (Dapi) zeigt, dass die Pandemie kaum Einfluss auf die Verschreibungszahlen hatte.

Nach Angaben der Stiftung Deutsche Depressionshilfe sind in Deutschland rund 5,3 Millionen Menschen depressiv erkrankt. Somit gehören Depressionen zu den häufigsten Erkrankungen. In den letzten zwei Jahren mussten sich Erkrankte aufgrund der Corona-Maßnahmen zahlreichen Herausforderungen stellen. Einsamkeit und eine schlechtere Versorgung sind für viele Betroffene die Folgen der Pandemie. Lockdown & Co. erschwerten die Diagnosestellung mitunter. Insbesondere in der Altersgruppe über 70 Jahre bleiben viele Depressionen unentdeckt.

Anstieg um 5,6 Prozent

Eine Auswertung des Deutschen Arzneiprüfungsinstitut (Dapi) zeigt, dass der Absatz von Antidepressiva zwischen 2017 und 2021 um 5,6 Prozent kontinuierlich gestiegen ist. Schaut man ins Detail, so lässt sich zwar nicht erkennen, dass es zu einem Mehrgebrauch von Antidepressiva, Antipsychotika und Anxiolytika während der Pandemie gekommen ist, doch die generelle Stimmung in der Bevölkerung verschlechterte sich. Denn laut Dapi kam es auch in der Allgemeinbevölkerung ohne diagnostizierte psychische Vorerkrankungen zu einer erhöhten mentalen Belastung durch die Pandemie. Eine Sondererhebung der Stiftung Deutsche Depressionshilfe von Anfang 2021 zeigte, dass 71 Prozent aller Befragten die Situation im zweiten Lockdown der Corona-Pandemie als bedrückend empfanden und 46 Prozent ihre Mitmenschen als rücksichtloser erlebten.

Allgemein wurde ein kontinuierlicher Anstieg der Abgaben von Antidepressiva und Antipsychotika festgestellt. Lediglich die Verordnungen von Anxiolytika sind kontinuierlich zurückgegangen. Im Beobachtungszeitraum von Q4 2017 bis Q4 2021 stieg die Abgabe der Packungen bei Antidepressiva um 5,6 Prozent und bei Antipsychotika um 6,6 Prozent. Der Absatz der Anxiolytika fiel in diesem Zeitraum um 11,5 Prozent. Zu den Anxiolytika gehören die effektiven und potenten Benzodiazepine wie Alprazolam, Bromazepam und Diazepam.

Einen der größten Anstiege bei den Absätzen zeigte der Wirkstoff Escitalopram (SSRI). Hier kam es zu einem Anstieg von 4,5 Packungen pro 1000 GKV-Versicherte auf 6,8 Packungen pro 1000 GKV-Versicherte. Auch Quetiapin wurde immer häufiger abgegeben. Hier erfolgte ein Anstieg von 8,7 Packungen pro 1000 GKV-Versicherte auf 10,7 Packungen pro 1000 GKV-Versicherte.

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