Tennessee

Strafparagraf für Apothekenräuber

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Berlin -

Im US-Bundesstaat Tennessee sollen Überfälle auf Apotheken künftig härter bestraft werden. Denn sie sind in den USA keine Seltenheit. So haben im amerikanischen Bundesstaat Wisconsin zwei maskierte und bewaffnete Männer vor wenigen Tagen eine Apotheke überfallen. Die Räuber erbeuteten Betäubungsmittel.  

Das Gesetz, das zum 1. Januar 2017 in Kraft getreten ist, ermöglicht es den Richtern des Bundesstaates härtere Strafen zu verhängen, wenn die Täter eine Apotheke überfallen haben, um verschreibungspflichtige Medikamente zu erbeuten.

Ob das Gesetz sich tatsächlich die Zahl der Überfälle auf Apotheke verringern kann, sei indes fraglich, berichtet ein lokaler Nachrichtensender. So vermutet Dr. Shawn Pruitt, der die Pruitt's Discount Apotheke in Nashville betreibt, dass das neue Gesetz zwar helfen kann, Wiederholungstäter abzuschrecken. Er bezweifelt aber, dass es die Ersttäter davon abhalten könne, eine Apotheke zu überfallen.

Kritisiert wird außerdem, dass das Gesetz vor allem auf diejenigen abzielt, die verschriebungspflichtige Medikamente stehlen. Eine landesweite Studie in Tennessee zeige allerdings, dass die Mehrheit der Menschen, die Arzneimittel missbrauchen, diese nicht stehlen, sondern von ihrer Familie und ihren Freunden bekommen.

Ein solcher Überfall auf eine Apotheke ereignete sich vor wenigen Tagen in Wisconsin. Bevor die beiden Männer die Apotheke überfallen haben, sollen sie in Chicago mit einer vorgehaltenen Waffe einen 74-jährigen Mann bedroht und sein Auto gestohlen haben, berichten lokale Nachrichtensender. Mit dem gestohlenen Wagen fuhren die beiden Tatverdächtigen rund 160 km nach Wauwatosa, eine Kleinstadt in Wisconsin und begingen einen bewaffneten Raubüberfall auf die Swan Serv-U-Apotheke.

Das Überwachungsvideo zeigt, wie die beiden Männer maskiert und mit gezogener Waffe in die Apotheke stürmen und einige der verängstigten Mitarbeiter zu Boden verwerfen. Anderen befehlen die Räuber offenbar, sich auf den Boden zu legen. Als einer der Angreifer merkt, dass ein Mitarbeiter gerade telefoniert, reißt er ihm den Hören aus der Hand und stößt den Mann mit voller Wucht zu Boden.

Immer wieder schleifen die Räuber die Mitarbeiter grob durch die Offizin. Nach Angaben der Polizei wollten sie allerdings kein Geld haben. Stattdessen haben sie dem anwesenden Pharmazeuten befohlen, eine mitgebrachte Tasche mit verschreibungspflichtigen Betäubungsmitteln zu füllen.

Nach dem Raub sollen die Räuber mit dem in Chicago gestohlenen Wagen geflüchtet sein. Das Auto wurde später in der Vorstadt von Milwaukee, westlich von Wauwatosa, gefunden. Offenbar haben die beiden Männer ihn nach dem Raubüberfall auf die Apotheke dort stehenlassen.

Weder der ältere Mann, dessen Auto die Räuber gestohlen haben, noch die Mitarbeiter der Apotheke sollen ernsthaft verletzt worden sein. Nach Einschätzung der Polizei war der Überfall keineswegs spontan, sondern geplant und gut koordiniert. Bisher konnte die Identität der Räuber allerdings nicht ermittelt werden. Die Polizei von Milwaukee warnte die Bevölkerung vor den bewaffneten Tätern.

Warum die Verdächtigen nach dem Autodiebstahl erst 160 km fuhren, um dann die Apotheke in Wauwatosa zu überfallen, kann sich die Polizei nicht erklären. Allerdings vermutet sie, dass hinter den beiden Verbrechen Serientäter stecken.

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