Schweiz

Lieferengpass bei Vitamin-D-Tropfen

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Berlin -

Der Winter in der Schweiz hat es in sich und schlägt vielen Menschen auf das Gemüt und die Gesundheit. Die Sonne ist durch den Nebel kaum zu sehen, die körpereigene Produktion von Vitamin D daher nicht ausreichend. Auch die Hersteller haben Probleme und melden Lieferengpässe.

Die lange Sonnenabstinenz im Winter kann zu Müdigkeit, Abgeschlagenheit und einer erhöhten Infektanfälligkeit führen. Viele Schweizer greifen in der dunklen Jahreszeit zu Nahrungsergänzungsmitteln (NEM) oder Arzneimitteln, um das fehlende Vitamin D zu substituieren. Besonders beliebt sind Tropfen auf Ölbasis. „Im Winter verkaufen wir viel mehr Vitamin-D-Tropfen als im Sommer“, sagt ein Apotheker aus Zürich laut schweizer Nachrichtenportal 20 Minuten.

Die Firma Dr. Wild & Co. meldet Engpässe in der Produktion ihrer Öltropfen. „Es sind sehr viele Bestellungen eingegangen. Die Nachfrage war sehr hoch“, so Dr. Andreas Hasler, Leiter Marketing und Verkauf. Auch er vermutet das Wetter als Grund für die steigende Nachfrage. Apotheken und Kunden könnten jedoch aufatmen. „Die Produktion läuft aber momentan auf Hochtouren. Nächste Woche können wir wieder liefern.“ Momentan weichen die Apotheken auf andere Hersteller aus, deren Tropfen allerdings auf Alkoholbasis sind.

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfiehlt eine Substitution. „Im Winter reicht die körpereigene Bildung von Vitamin D nicht aus, um den Bedarf zu decken.“ Die Versorgung müsse über die Nahrung oder Supplemente sichergestellt werden. Im Alter zwischen 3 und 60 Jahren würden 600 I.E. und ab 60 Jahren 800 I.E. als Tageszufuhr empfohlen.

Vitamin D3 oder Colecalciferol ist kein Vitamin, das man mit der Nahrung zu sich nehmen muss. Es wird in der Haut gebildet, somit kann das größte menschliche Organ auch als Drüse bezeichnet werden. Nimmt man es chemisch ganz genau, ist Vitamin D3 gar kein Vitamin, sondern die Vorstufe eines Hormons: Colecalciferol zählt zu den Secosteroiden und wird über Zwischenstufen zum Hormon Calcitriol, der physiologisch aktiven Form des Vitamin D. In natürlicher Form kommt es vor allem in Fettfischen vor.

Besonders im Winter leiden etwa 80 bis 90 Prozent der Bevölkerung unter einer Unterversorgung. Liegt der Vitamin-D-Wert unter 20 ng/ml, spricht man von einem Mangel – das Risiko für Erkrankungen steigt. Unterhalb von 30 ng/ml spricht man von einer nicht mehr optimalen Versorgung. Werte über 30 ng/ml sind „sonnige“ Werte und belegen einen optimalen Spiegel. Laut Robert Koch Institut (RKI) erreichten 2014 etwa 60 Prozent der Bevölkerung den Wert nicht. Eine Intoxikation tritt bei bei einem Spiegel größer als 150 ng/ml auf.

Gute Zeiten für den Vitamin D-Spiegel stehen vor allem im Sommer an. Die Haut bildet den Stoff durch die UVB-Strahlung – jedoch nur, wenn kein Lichtschutzfaktor benutzt wird. Schon ab Verwendung eines Sonnenschutzmittels mit dem Faktor 8 sinkt die Produktion signifikant. Kleidung unterbindet ebenfalls die Produktion. Bei richtigem Winkel sollte man sich täglich zehn Minuten pro Körperseite nackt in die Sonne legen, um optimal versorgt zu sein.

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