Schweden

Apothekenkette kauft Online-Ärzte

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Berlin -

Ärzte und Pharmahersteller dürfen sich auch in liberalisierten Märkten nicht an Apotheken beteiligen – so sollen Interessenkonflikte vermieden werden. Doch Vertikalisierung findet ihre Wege. Der finnische Pharmahändler Oriola ist jetzt beim schwedischen Arztportal Doktor.se eingestiegen. Knapp 10 Millionen Euro soll der Konzern Medienberichten zufolge für 17 Prozent der Anteile hingelegt haben.

Mit dem Zukauf will Oriola laut CEO Robert Andersson seine Postion im sich schnell entwickelnden digitalen Gesundheitsmarkt stärken. Der Konzern betreibt in Schweden bereits die Apothekenkette Kronans Apotek, mit 325 Filialen hinter Hjärtat und Apoteket die drittgrößte des Landes. Die Kette kooperiert seit Ende vergangenen Jahres mit Doktor.se. Die Patienten sollen sich von den Ärzten auf der Plattform beraten lassen und dann ihre Medikamente über die Apotheken beziehen.

Doktor.se hatte zum Jahreswechsel ein Gesundheitszentrum in Sörmland gekauft, wo die ärztliche Grundversorgung kostenlos ist. Dadurch darf die Plattform, im Gegensatz zu ihrer Konkurrenz, jetzt Kunden im ganzen Land kostenlose Beratungen anbieten. Laut Gesetz stehen den Plattformen 650 Kronen (69 Euro) pro Behandlung zu. Die Plattformen Kry und Min Doktor nehmen 250 Kronen über die Patientengebühr ein, die restlichen Kosten trägt der Landkreis. Bei Doktor.se zahlt der Staat dem Konzern die vollen 650 Kronen.

Seit 1907 ist Kronans Droghandel in Schweden als Großhändler aktiv, die finnische Firma Oriola OY wurde 41 Jahre später gegründet. In den schwedischen Apothekenmarkt stieg der Konzern 2010 direkt nach der Liberalisierung und dem Fall des Fremdbesitzverbots ein, indem er Kronans erwarb. Seit den 1990er Jahren war Oriola auch im baltischen Raum als Großhändler aktiv, das Geschäft wurde jedoch vergangenes Jahr abgestoßen. 2017 erwirtschaftete der Konzern einen Umsatz von 1,5 Milliarden Euro.

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