EMA-Entscheidung am Donnerstag erwartet

Vor der Zulassung: Lieferprobleme bei J&J?

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Berlin -

Als nächster Corona-Impfstoff in der EU wird die Vakzine des US-Herstellers Johnson & Johnson (J&J) erwartet. Schon am Donnerstag soll von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) eine Entscheidung getroffen werden. Doch nun scheint es Probleme bei der Auslieferung zu geben – kommt die EU-Zulassung ohne ausreichende Impfstoff-Dosen?

Bereits im Oktober hatte sich die EU 200 Millionen Dosen des Corona-Impfstoffs von J&J gesichert. Auch die Option für weitere 200 Millionen wurde vertraglich festgehalten. Jetzt fehlt nur noch die Zulassung der EMA: Diese wird am Donnerstag erwartet, bislang wird mit einer Zusage gerechnet. Danach könnte es eigentlich losgehen.

Doch wie Business Insider nun berichtet, scheint es massive Probleme bei der Auslieferung an die EU zu geben: Aus informierten Kreisen sei zu hören, dass sich die zugesagten Lieferungen von 55 Millionen Impfstoffdosen des US-Herstellers an die EU für das zweite Quartal deutlich verzögern könnten. „Im März waren ohnehin keine Lieferungen vereinbart worden, und auch für den April gibt es keine klaren Zusagen.“ Der Lieferbeginn könnte damit frühestens im Mai erfolgen. Einem Insider zufolge könnten die Engpässe schlimmer sein als bei der Vakzine von AstraZeneca.

Ein Hinweis auf die fehlende Verlässlichkeit bei den Lieferungen des J&J-Impfstoffes finde sich auch in einem internen Papier des Gesundheitsministeriums, schreibt Business Insider: In dem auf Montag datierten Papier seien die erwarteten Liefermengen für Corona-Impfstoffe für das zweite Quartal aufgelistet – allerdings finden sich dort nur die Hersteller Biontech/Pfizer, Moderna und AstraZeneca. „Der Name Johnson & Johnson findet sich in dem Dokument nicht.“

Die Hintergründe der Lieferprobleme könnten in den USA liegen: „Die Regierung von Joe Biden hat große Mengen des Johnson & Johnson-Impfstoffes bestellt, gleichzeitig hält sie ein schon unter Donald Trump verhängtes Ausfuhrverbot von Corona-Impfstoffen aufrecht“, erklärt Business Insider. Das betreffe über Umwege auch in der EU hergestellte Impfstoffdosen – denn J&J produziert zwar in den Niederlanden, abgefüllt wird die Vakzine jedoch in den USA.

J&J zeigt sich bislang gelassen: „Wir sind zuversichtlich, unsere für 2021 gegenüber der EU gemachten Verpflichtungen einhalten zu können.“ Man werde die globalen Kapazitäten nutzen, um seinen Verpflichtungen gegenüber der EU nachzukommen. Dennoch gibt es auch von Seiten des Konzerns erste Hinweise auf mögliche Lieferprobleme: „Um unsere Produktion zu beschleunigen und unsere Kapazitäten zu erweitern, haben wir Verträge mit etablierten Herstellern geschlossen.“ Unter anderem soll Sanofi Pasteur den J&J-Impfstoff in der EU abfüllen. „Wenn alle unsere Werke in Betrieb sind, ist zu erwarten, dass unsere Liefermengen sich über das Jahr hinweg erhöhen werden.“

Die Besonderheit des Mittels ist, dass nur eine Dosis ausreichend Schutz bieten soll. Dabei kann der Vektor-Impfstoff bei Kühlschranktemperaturen sicher gelagert werden. Der Konzern hat parallel zu der klinischen Entwicklung die unternehmenseigenen Produktionskapazitäten weiter ausgebaut, um perspektivisch mehr als eine Milliarde Impfstoffdosen bereitstellen zu können. An der groß angelegten, zentralen Phase-III-Studie „Ensemble“ nahmen mehr als 60.000 Probanden teil.

 

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