Covid-19: Herzpatienten als besondere Risikogruppe Alexandra Negt, 10.03.2020 09:00 Uhr
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Die Infektion mit SARS-CoV-2 verläuft bei vorerkrankten Patienten schwerer als bei Gesunden – das gilt auch für kardiovaskuläre Vorerkrankungen wie arterielle Hypertonie oder koronare Herzkrankheiten. Foto: joel bubble ben/shutterstock.com
Berlin - SARS-CoV-2: Bislang nahm man an, dass insbesondere Menschen mit Lungenerkrankungen wie Asthma und COPD eine Risikogruppe bilden. Nach ersten Analysen der hospitalisierten Patienten zeigt sich, dass rund 40 Prozent aller mit SARS-CoV-2 infizierten Personen eine kardiovaskuläre oder cerebrovaskuläre Erkrankung aufweisen. Bei Patienten mit solchen Vorerkrankung kann der Verlauf von Covid-19 mit zahlreichen Komplikationen einhergehen – darunter die Exazerbation einer Herzinsuffizienz oder ein Infarkt. Aktuelle Empfehlungen für kardiale Risikopatienten wurden veröffentlicht.
Infektionen mit SARS-CoV-2 verlaufen bei Patienten mit Vorerkrankungen schwerer als bei Gesunden – das gilt auch für kardiovaskuläre Vorerkrankungen wie arterielle Hypertonie oder koronare Herzkrankheiten. 40 Prozent aller mit SARS-CoV-2 infizierten und hospitalisierten Personen weisen eine kardiovaskuläre oder cerebrovaskuläre Vorerkrankung auf.
COVID-19 – erste Erfahrungen
Laut einer kürzlich veröffentlichten Fallserie entwickelten knapp 20 Prozent der hospitalisierten Covid-19-Patienten ein akutes respiratorisches Distress-Syndrom. Knapp 17 Prozent litten unter Arrhythmien und bei 7 Prozent der Patienten kam es zu akuten Herzschädigungen. Knapp 9 Prozent der Patienten erlitten einen Schock, knapp 4 Prozent akute Nierenschäden.
Aktuelle Empfehlungen für kardiale Risikopatienten
Eine Covid-19-Infektion stellt vor allem für kardiale Risikopatienten eine erhöhte Gefahr dar. Experten des American College of Cardiology haben aktuelle klinische Empfehlungen zusammengefasst:
- In Risikogebieten sollten Herzpatienten über die besonderen Risiken informiert werden (Symptomüberdeckung).
- Herzpatienten sollten zu zusätzlichen Schutzmaßnahmen beraten werden (Niesetikette etc).
- Fieber sollte nicht als Leitsymptom gezählt werden, insbesondere ältere Patienten leiden nicht unter erhöhter Temperatur.
- Symptome wie Husten und Kurzatmigkeit sollten stärker gewichtet werden.
- Es sollte eine leitliniengerechte Therapie zur Stabilisierung von Plaques eingeleitet werden
- Patienten sollten darauf hingewiesen werden, dass die Symptome von Covid-19 die Symptome eines Herzinfarktes überlagern können. Somit besteht die Gefahr der Unterdiagnose.
- Impfungen als mögliche Maßnahme zur Vermeidung von Komplikationen im Fall einer Infektion (Impfung gegen Keuchhusten und Pneumokokken).
- Risikopatienten sollten wiederholt darauf hingewiesen werden, dass häufiges Händewaschen sowie das Desinfizieren mit viruziden Präparaten ein wichtiger Teil des Infektionsschutzes ist.
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