Verwaltungsaufwand

Umfrage: Kassen kosten Apotheker Geld

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Berlin -

Im deutschen Gesundheitssystem fallen nach einer Umfrage der Unternehmensberatung „A.T. Kearney“ deutlich mehr Verwaltungskosten an als bisher vermutet. Demnach war im Jahr 2010 knapp ein Viertel (23 Prozent) der gesamten Kassenausgaben in Höhe von 176 Milliarden Euro bürokratischen Abläufen geschuldet. Die Krankenkassen verursachten nicht nur bei sich selbst Bürokratie, sondern in der gesamten Branche, etwa bei Apotheken, Arztpraxen oder Krankenhäusern. Der Studie zufolge sind rund 65 Prozent der Verwaltungskosten in Apotheken auf die Anforderungen der Kassen zurück zu führen.

 

Neben den offiziell angegebenen Verwaltungskosten in Höhe von 9,5 Milliarden Euro kämen deshalb noch weitere 18 Milliarden Euro hinzu, die bisher nirgendwo veranschlagt seien. So müssten etwa Krankenhausärzte 37 Prozent ihrer Arbeitszeit mit Verwaltungsaufgaben zubringen. Auch die komplizierten Abrechnungsverfahren bei niedergelassenen Ärzten oder die Praxisgebühr seien Kostentreiber.

Durch schlankere Strukturen ließe sich der Beitragssatz in den Krankenkassen von derzeit 15,5 auf 14,2 Prozent senken, schlussfolgert die Unternehmensberatung. Nach der Berechnung könnten somit rund 13 Milliarden Euro eingespart werden. A. T. Kearney hatte für die Studie mehr als 6000 Ärzte, Apotheker und Sanitätshäuser befragt.

Der GKV-Spitzenverband wehrte sich am Wochenende gegen den „Pauschalvorwurf von zu viel Bürokratie“. So sei zum Beispiel „die Dokumentation von Behandlungen und Arzneimittelverordnungen keine überflüssige Bürokratie, sondern für eine gute medizinische Behandlung notwendig“, hieß es. „Wenn Apotheker ein günstiges Arzneimittel mit Rabattvertrag heraussuchen müssen, dann ist es aus ihrer Sicht vielleicht unnötige Bürokratie – aber viele Patienten sparen dadurch die Zuzahlung.“

„Wenn wir in Deutschland Menschen genauso am Fließband behandeln würden, wie die Industrie Autos baut, könnten wir die Kosten für bürokratische Abläufe im Gesundheitswesen sicherlich auch auf 6,1 Prozent drücken – aber wer möchte schon so automatisiert behandelt werden“, sagte ein Verbandssprecher.

 

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