Versandhandel

Pick up an der Tankstelle

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Während Politiker verschiedener Couleur in Berlin noch über ein Verbot von Pick up-Stellen in Drogeriemärkten debattieren, sprießen im Markt die ersten Auswüchse dieser Versandform: Vier Tankstellen im Raum Minden bieten ab sofort Rezeptsammel- und Abholstellen für Arzneimittel. Der Betreiber von „Apotank“ ist ausgerechnet ein Apotheker aus der Region: Hermann Rohlfs hat vier Apotheken - bald könnten mehr als 2000 Pick up-Stellen dazukommen.

„Was Schlecker & Co können, kann ich besser“, kommentierte Rohlfs sein Vorhaben gegenüber APOTHEKE ADHOC. „Die Drogerien, die uns das Leben schwer machen, unterscheiden sich von Lage und Öffnungszeiten nicht von Apotheken.“ Tankstellen seien dagegen gut erreichbar und fast immer geöffnet. Wenn schon Pick up, dann sei diese Varainte die spannendste, findet der Apotheker.

Einige Wochen will Rohlfs das Pilotprojekt in vier Shell-Tankstellen in Luhden, Bad Nenndorf, Stadthagen und Minden testen. Pläne für 16 weitere Pick up-Stellen stehen. Funktioniert das Modell, will Rohlfs Pick up-Stellen in allen rund 2200 Shell-Tankstellen bundesweit einrichten. Ein Kooperationsvertrag mit Shell sichert ihm das Exklusivrecht.

Ansonsten unterscheiden sich die Pick up-Stellen nicht von bekannten Varianten. Nur das in diesem Fall der Tankwart die Rezepte annimmt und Arzneimittel abgibt. Rohlfs hat sich sogar bei Preisen, Versandkosten und Bestellzeiten an der Konkurrenz interessiert. Nach 48 Stunden können die Kunden ihre Medikamente abholen - obwohl Rohlfs die vier Tankstellen auch noch täglich aus seiner Apotheke beliefern könnte. Für den Roll-out benötigt er ein Logistikcenter.

Eigentlich findet Rohlfs das Pick up-Modell fürchterlich, gesteht er. „Das war eine gewisse Trotzreaktion. Am liebsten hätte ich die gute alte Zeit wieder, als es Arzneimittel nur in der Apotheke gab.“

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