Unterschriftenliste an Funke

Notdienste: Apotheker:innen werden ungeduldig

, Uhr aktualisiert am 10.05.2023 10:56 Uhr
Berlin -

In Hessen setzt sich eine Gruppe von Apotheken gemeinsam für eine Neuregelug der Notdienstplanung ein. In einem Brief an Kammerpräsidentin Ursula Funke fordern sie „schnellstmögliche Entlastung noch vor dem Herbst“.

Die Zahl der Apotheken ist wie überall im Land seit Jahren rückläufig: 1385 Betriebe und damit fast 12 Prozent weniger als 2012 zählt das Bundesland heute. Entsprechend häufiger ist jede Apotheke mit Notdienst dran. Die Kammer hatte den Mitgliedern im Februar zugesichert, das Problem erkannt zu haben und an einer Lösung zu arbeiten.

Doch das geht der Gruppe der Apotheken nicht schnell genug: 38 Inhaber:innen haben einen Brief an Kammerpräsidentin Funke unterschrieben und wollen jetzt Antworten haben.

Kammer soll Neuregelung vorstellen

Sie beziehen sich auf eine Aussage von Abda-Präsidentin Gabriele Overwiening, die in einem Live-Talk am 20. April darauf hingewiesen habe, dass die jeweiligen Kammern – und eben nicht die Abda – für die Planung der Notdienstkreise und -ordnungen zuständig seien. „Aus diesem Grund sind Sie als Vorsitzende der LAK Hessen unsere direkte Ansprechpartnerin (in hoheitlicher Vertretung für das Hessische Ministerium für Soziales und Integration)“, heißt es in dem Brief an Funke.

Da die Kammer selbst Erleichterungen für die dienstleistende Apotheken angekündigt hatte, bittet die Gruppe „um schriftliche Mitteilung, wann und in welcher Form diese in Kraft treten werden“.

Drei konkrete Forderungen

Die Forderungen der Apotheken sind klar: „Wir erwarten eine Vergrößerung der Notdienstkreise, hoffen auf eine Reduzierung der Dienstzeiten im ländlichen Bereich bis maximal 22 Uhr und unbürokratische Erteilung der Rufbereitschaft.“

Einzelne Apotheken sind schon mit Anträgen an die Kammer herangetreten, haben aber jeweils ablehnende Bescheide kassiert. Jetzt schlagen die Inhaber:innen Alarm: „Die Aufgrund des Personalmangels arbeiten wir alle am Limit und können aufgrund des erhöhten Stresslevels und einer fehlenden Honoraranpassung bei gestiegenen Kosten die derzeitigen Regelungen nicht mehr aufrechterhalten.“ Deshalb soll sich die Kammer um eine „schnellstmögliche Entlastung“ bemühen.

Kammer-Hauptgeschäftsführer Ulrich Laut erklärte gegenüber APOTHEKE ADHOC, dass die Notdienstverteilung auf ein technisches System umgestellt werden soll. Ein Muster hierzu sei bereits entwickelt worden und werde gerade mit den Aufsichtsbehörden abgestimmt. Denn das Land Hessen hat die Rechts- und Fachaufsicht über die Kammer, Änderungen der Notdienstregelung sind also nur im Einvernehmen mit dem Ministerium möglich. Das geplante System sei dort bei einem Treffen schon vorgestellt worden, versicherte Laut.

Zu dem konkreten Modell wird noch nichts verraten, nur so viel: Ansinnen der Kammer sei eine Entlastung der Apotheken, die derzeit überdurchschnittlich viele Dienste leisten. Die geplante Entlastung werde also „asymmetrisch“ sein. Die LAK Hessen will sich dabei mit anderen Kammern abstimmen, insbesondere in den angrenzenden Bundesländern, damit Apotheken in Grenznähe von einer Neuregelung nicht benachteiligt werden.

Laut weiß, dass das Thema einigen Apotheken unter den Nägeln brennt und führt nach eigenen Angaben auch viele Gespräche hierzu. Doch sein Credo sei: „Lieber in einem geordneten Verfahren eine gute Lösung, als in einem ungeordneten eine schlechte Lösung erreichen.“

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