Kommentar

Mit dem Holzhammer in die Apotheke

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Apothekentests sind wichtig. Wenn es um Gesundheit geht, müssen Leistungserbringer ihre Kompetenz jederzeit unter Beweis stellen. Doch nicht nur die Arzneimittelabgabe und -beratung erfordern Verantwortung, sondern eben auch deren Kontrolle und Überwachung. Mit Horrormeldungen ist wenig getan - auch wenn diese vergleichsweise einfach zu produzieren sind.

Bewaffnet mit einem selektiven Ausschnitt aus der unerschöpflichen Welt des pharmakologischen Spezialwissens, können Experten vermutlich jeden Apotheker in der Republik aufs Glatteis führen, vor allem wenn der Alltag der Inspektoren darin besteht, Fachwissen zu sammeln. Wenn sich Pharmakologen aus ihren Studierstuben in die Niederungen des Apothekenalltags begeben, sollten sie den pharmakologischen Holzhammer besser zu Hause lassen. Denn auch die Arzneimittelversorgung ist ein steter Grenzgang zwischen Ideal und Machbarem.

Das Fingerspitzengefühl, mit dem Patienten beraten werden wollen oder eben auch nicht, lässt sich nach universitären Maßstäben nicht erfassen. Ärzte können ihren Patienten nicht alle Gesundheitschecks überstülpen - auch wenn dies vielleicht wünschenswert wäre und Leben retten könnte. Ebenso wenig dürfen sich Apotheker bei der dezidierten Frage nach einem Migränemittel zu der Gegenfrage „Hatten Sie denn schon einen Schlaganfall?“ hinreißen lassen.

Wer PTA aus der Offizin verbannen will und gleichzeitig die Apotheker über ihr Einkommen stigmatisiert, sucht entweder keine ernsthafte Debatte oder hat das System nicht verstanden. Mit der gleichen Überheblichkeit könnte man fordern, Autos vor jeder Fahrt zur Inspektion zu schicken.

Den Apothekern kommt eine Schlüsselrolle bei der Beratung in Arzneimittelfragen zu. Dass diese immer ausgebaut werden kann und sollte, steht außer Frage. Aus dem Elfenbeinturm herab Verunsicherung zu schüren - und nebenbei für das eigene Portfolio werben -, ist zur Systemverbesserung sicherlich wenig hilfreich. Ein konstruktiver Dialog sieht anders aus.

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