Auf den ersten Blick ist die Perspektive traumhaft: Ein Arbeitsmarkt mit Vollbeschäftigung, eine Überalterung des Berufsstandes und auf lange Sicht eher wenig Nachwuchs. So rosig sieht es für angehende Apotheker aus. Doch auf den zweiten Blick erscheint der Beruf in einem anderen Licht: Das Gehalt angestellter Apotheker ist im Vergleich zu anderen Berufen mit ähnlich aufwendigem Studium enttäuschend.
Im ersten Berufsjahr werden laut Tarifvertrag 3088 Euro brutto gezahlt. Steigerungen gibt es nach dem zweiten (3186 Euro) und sechsten Berufsjahr (3423 Euro). Im elften Jahr ist mit 3745 Euro die höchste Gehaltsstufe erreicht. Hinzu kommen Vergütungen für Nachtdienste, die je nach Berufsjahr zwischen 62 und 76 Euro liegen, sowie Notdienste an Sonn- und Feiertagen mit 187 bis 227 Euro.
Zum Vergleich: Ein unter 30-jähriger Arzt bekommt laut Statistischem Bundesamt (Destatis) als Angestellter in einem kommunalen Krankenhaus mehr als 4000 Euro brutto. Mit Mitte 40 sind es schon 7300 Euro - ein angestellter Apotheker hat da die Hälfte. Spezielle Daten zu Apothekern hat Destatis nicht.
Die Apothekengewerkschaft Adexa sagt, der Verhandlungsspielraum bei den Gehaltssteigerungen sei in den vergangenen Jahre sehr gering gewesen. Das hänge damit zusammen, dass Apotheken Kleinbetriebe sind. Als frauendominierter Berufszweig würden zudem generell niedrigere Gehälter gezahlt als in männerdominierten Branchen.
Filialleiter werden in der Regel übertariflich bezahlt, einen speziellen Vertrag darüber gibt es allerdings nicht. Die Empfehlungen von Adexa liegen bei 30 Prozent über Tarif und zusätzlichen Gratifikationen beziehungsweise Boni.
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