„Erstbevorratungspakete“

Hexal drückt Pantoprazol in die Apotheken

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Einen etwas voreiligen Service hat sich Hexal geleistet: Pünktlich zum Auslauf des Pantoprazol-Patents hat der Generikahersteller unaufgefordert sein Generikum an alle Apotheken verschickt. Dadurch wollte sich Hexal anscheinend schnell Marktanteile sichern. Die Apotheker wurden von den Lieferungen und Rechnungen überrascht, Hexal hat sich inzwischen bei seinen Kunden entschuldigt.

Zwar hatte der Hersteller ein Rückgaberecht eingeräumt und Valuta bis Jahresende gewährt. Den Apothekern schwant aber, dass andere Hersteller dem Beispiel folgen und bei jeder Neueinführung das Apothekenlager fluten könnten. Hexal beteuert in einem Schreiben an die Apotheken, es nur gut gemeint zu haben. Mit dem „kleinen Erstbevorratungspaket“ von zehn Packungen sollten die Apotheken ihre Patienten ohne Wartezeit beliefern können.

„Wir hatten gedacht, dass der Vorteil einer schnellen Belieferung größer ist, wenn wir vollständige Sicherheit und ein weit entferntes Zahlungsziel bieten“, sagte Dr. Michael Klein, Vertriebsleiter bei Hexal, gegenüber APOTHEKE ADHOC.

Doch von etlichen Apotheken hagelte es massive Kritik. Der Konzern sieht seinen Fehler ein und gelobt Besserung: „Den Apothekern, die sich beschwert haben, geht es ums Prinzip. Wir können das verstehen und werden das so nicht wieder machen“, sagte Klein. Schließlich wolle man auf keinen Fall als „Drückerindustrie“ auftreten.

Bei einige Apothekenkooperationen ist es gang und gäbe, dass Neueinführungen der Hersteller automatisch an die Mitgliedsapotheken geliefert werden. Neu ist, dass ein Hersteller die Großhändler auf eigene Faust beauftragt. Letztere haben den Aufwand, denn sie müssen viele Pantoprazol-Pakete zweimal fahren.

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