Rabattverträge

Froese beklagt hohe Defektquote

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Die Rabattverträge zwischen Herstellern und Krankenkassen führen weiterhin zu erheblichen Problemen im Apothekenalltag. Das berichtete am Dienstag in Sulzbach Peter Froese, Vorsitzender des Apothekerverbandes Schleswig-Hostein. Die Defektquote liegt Froese zufolge bei zeitweise 35 Prozent.

Der Apotheker aus Rendsburg vermittelte während der Kongressveranstaltung "Apotheke 2007" in Sulzbach bei Frankfurt am Main einen lebhaften Eindruck von der aktuellen Lage in den Apotheken. Während der baden-württembergische AOK-Vorstandsvize Christopher Hermann zwar Probleme einräumt, aber erklärt, diese habe man im Griff, sieht Froese nur bedingt Licht am Ende des Tunnels.

Sorgen machen dem Pharmazeuten nicht nur die Defektquote und der erhebliche Aufwand in den Apotheken selbst, sondern auch die mangelnde Akzeptanz seitens der Patienten. Froese: "10 Prozent unserer Patienten sind nicht nur sauer, sondern sie reagieren mit Nicht-Akzeptanz." So sei der Wechsel einer Apotheke bereits alltägliche Resonanz auf das Rabattchaos. Schlimmer noch sei aber, dass Patienten ihre Medikation verweigerten. Es gebe Beschwerden bei Kassen und Ärzten und auch den Wunsch via Aufzahlung das alt-bekannte Medikament weiterhin zu bekommen.

Insgesamt gibt sich Froese zwar optimistisch aber auch zerknirscht: "Das ist ein Problem, das wir für alle anderen Beteiligten lösen." Die Informationslast liege zu 100 Prozent bei der Apotheke - und nicht bei den Kassen oder den Herstellern. Insgesamt sieht der Vereinsvorsitzende aber auch Chancen für die Apotheke. Schlüssel sei der heilberufliche Leistungswettbewerb. Der werde nicht nur die Apotheke, sondern auch die komplette Arzneimittelversorgung weiterbringen. Bei den verschreibungspflichtigen Arzneimitteln müsse der Apotheker die heilberufliche Leistung in den Vordergrund stellen. Umso ärgerlicher sei es, wenn er sich nunmehr zu sehr auf die Suche nach dem richtigen Medikament begeben müsse. Im OTC-Segment sei zwar ein freier Wettbewerb okay; allerdings müsse der heilberufliche Kontext erhalten bleiben und dürfe nicht in Frage gestellt werden. Froese: "Als Apotheker weiß ich, dass Arzneimittel Waren der besonderen Art sind. Das sollte niemand unterschätzen."

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