Erstattungspreise

Apotheken droht Preis-Chaos

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Berlin -

Wenn ab dem 1. Februar erstmals die neuen Erstattungspreise für Medikamente mit Zusatznutzen abgerechnet werden sollen, könnte es in den Apotheken zum Chaos kommen. In einer Mitteilung an seine Mitgliedsverbände kündigt der Deutsche Apothekerverband (DAV) an, dass es insbesondere bei der Bedruckung der PKV-Rezepte zu temporären Problemen kommen wird: Die Apotheker müssen die Rezepte selbst beschriften. Auch in der Apothekensoftware wird es laut DAV zu Fehlern kommen.

Hintergrund sind die mit dem AMNOG etablierten Erstattungspreise: Kassen und Hersteller verhandeln seitdem die Preise für Medikamente mit Zusatznutzen. Eigentlich sollten die neuen Preise bereits im Sommer umgesetzt werden. Apotheker, Großhändler und Hersteller hatten aber noch keine technische Lösung für die Darstellung der Erstattungspreise in der Lieferkette gefunden.

Nachdem die Krankenkassen unter anderem den Apothekern vorwarfen, die durch die Rabatte erzielbaren Einsparungen zu blockieren, wurde der Druck größer: Gemeinsam mit Großhändlern und Herstellern sagte der DAV zu, dass die neuen Preise ab dem 1. Februar berechnet werden können.

Bereits in der vergangenen Woche zeigte sich allerdings, dass einige Softwarehäuser insbesondere für die Bedruckung der PKV-Rezepte noch keine Lösung gefunden haben.

In dem Schreiben an die Landesverbände gesteht der DAV die Umsetzungsprobleme ein: „Übergangsweise kann es vorkommen, dass nicht alle Apotheken-Softwarehäuser rechtzeitig bis zum 1. Februar 2013 die notwendigen Anpassungen an alle ihre Kunden verteilen konnten“, heißt es dort.

Und weiter: „In diesen Fällen ist dabei von den Apotheken besonders zu beachten, dass Rezepte für Privatpatienten und Selbstzahler vorübergehend manuell ergänzt werden müssen.“

Der Mitteilung zufolge müssen die Apotheker auch mit Schwierigkeiten in ihren EDV-Systemen rechnen: Weil die ausgehandelten Rabatte in den Systemen verarbeitet und dokumentiert werden müssten, seien Korrekturen an den Programmen nötig. „Die dafür notwendigen Änderungen der Software werden voraussichtlich in einigen EDV-Systemen erst Anfang März zur Verfügung stehen“, so der DAV.

In dieser Übergangszeit könne es zu „fehlerhaften oder nicht korrekten Buchungssätzen, internen Auswertungen, Kennzahlen etc. kommen“. Um Fehler zu korrigieren, sollten die Apotheker daher Anfang März einen erneuten Korrekturlauf für den Monat Februar durchführen.

Was die Abrechnung von GKV-Rezepten betrifft, sieht der DAV anscheinend keine Probleme. So seien die Rechenzentren inzwischen darüber informiert worden, wie und wann der Abschlag zu berechnen sei.

Insgesamt ist der DAV zufrieden mit seiner Arbeit: Nach der „engen und kooperativen Abstimmung“ mit den anderen Fachverbänden und der „guten Abstimmung“ des DAV mit den Rechenzentren liege es jetzt an den Apothekern vor Ort, den Willen des Gesetzgebers umzusetzen: „Lassen Sie uns gemeinsam beweisen, dass die über die Presse lancierten Vorwürfe gegenüber der Apothekerschaft, dem pharmazeutischen Großhandel und den Herstellern jeder Grundlage entbehren.“

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