Stiftung Warentest

Apotheken scheitern bei „Warentest“

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Die Stiftung Warentest attestiert den Apotheken erneut eine schlechte Beratungs- und Servicequalität. Exemplarisch wurden 20 Berliner Center-, Bahnhofs- und Franchiseapotheken getestet. Acht Mal wurde zwischen Februar und März jede Apotheke besucht, um Warnung vor Wechselwirkungen, Rezepturqualität, Nahrungsergänzungs- und Sonnenschutzberatung sowie Blutdruckmessung zu testen. In die Auswertung flossen die fachliche Qualität zu 80 Prozent und Kundenorientierung/Einrichtung zu 20 Prozent ein.

Das Ergebnis: Nur eine Apotheke erhielt das Gesamtprädikat „gut“. Acht Apotheken erhielten das Urteil „befriedigend“, in drei Apotheken waren Beratung und Service „ausreichend“. In acht Apotheken wurde der Service als „mangelhaft“ eingestuft. Allerdings: Vier Apotheken scheiterten alleine deswegen, weil sie eine Rezeptur nicht anfertigen wollten. Zwei Apotheken hatten eine andere Arzneiform hergestellt als gefordert, zwei Apotheken erkannten keine der drei geschilderten Wechselwirkungen.

Im ersten Komplex standen Interaktionschecks auf der Tagesordnung: Während bei der Frage nach Wechselwirkungen zwischen Delix und Voltaren Dolo nur sechs Apotheken „richtig und vollständig“ auf eine Wirkungsabschwächung hinwiesen, warnten vor einer Thrombosegefahr bei der gleichzeitigen Einnahme von Marcumar und Johanniskraut immerhin 16 der 20 Apotheken. Über die gleichzeitige Einnahme von Fosamax und Calcium-D3-Tabletten zum Frühstück wurde dagegen trotz Nachfrage nur in vier Apotheken „richtig und vollständig“ informiert. Zwei Apotheken scheiterten laut Stiftung Warentest bei allen Fragen. Sieben Apotheken beantworteten eine Frage richtig, aber teilweise unvollständig; zehn Apotheken zwei Fragen. Von letzteren gaben drei Apotheken „richtig und vollständig“ Auskunft. Nur eine Apotheke konnte bei allen Tests punkten.

Eine Rezeptur für ein Metronidazol-Gel mit insgesamt sieben Bestandteilen stellten 16 Apotheken her; neun Apotheken lieferten eine gelungene Rezeptur mit „nicht adäquater“ Abpackung oder Kennzeichnung. In vier Apotheken zeigten sich die Prüfer sowohl mit Herstellung, Verpackung, Kennzeichnung und Abgabehinweisen zufrieden. Einmal wurde ein Fertiggel als Grundlage genutzt, was aufgrund des höheren Preises negativ ausgelegt wurde. Zwei Apotheken scheiterten, da sie eine Flüssigkeit anstelle des Gels auslieferten. Vier Apotheken lehnten die Herstellung sofort oder nach einigen Tagen aufgrund von „Beschaffungsproblemen“ ab.

Beim Blutdruckmessen konnte laut Warentest überhaupt keine Apotheke punkten: Rund die Hälfte erhielt nach zweimaligem Besuch ein „mittelmäßig“, der Rest war „mangelhaft“. 16 Mal wurde eine Ruhezeit vor dem Messe eingehalten, bei erhöhten Werten gab es insgesamt nur vier Zweitmessungen. „Zu selten“ sei ein Arztbesuch empfohlen worden, stattdessen seien erhöhte Werte verharmlost worden.

Bei der Beratung von Sonnenschutz an eine hellhäutige Person und Nahrungsergänzungsmitteln für ein Kind mit Konzentrationsschwäche berieten jeweils sechs Apotheken „nahezu optimal“ sowie sechs beziehungsweise sieben Apotheken „mittelmäßig“ oder „mit nur leichten Mängeln“. In acht beziehungsweise sieben Apotheken waren die Tester unzufrieden.

Für Chefredakteur Hubertus Primus offenbart der Test einmal mehr die ewigen Schwächen der Apotheken: „eine schlechte Beratung mit vielen falschen Auskünften, die starke Neigung zum Kassemachen“. Als Empfehlung der Warentester blieb nur Hilfe zur Selbsthilfe: Aktives Nachfragen, Wiederholung der Fachantworten mit eigenen Worten, Zweitmeinung, Online-Medikamentendatenbank der Stiftung Warentest.

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