Digitalisierung

E-Rezept überzeugt Benkert nicht

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Berlin -

Obwohl sich die Digitalisierung im Gesundheitswesen rasant ausbreitet, sieht Thomas Benkert keinen Grund für eine Digitalisierungsoffensive in den Apotheken. Der Präsident der Bayerischen Apothekerkammer (BLAK) fordert, dass „der Digitalisierungsprozess kein Selbstzweck sein darf“. Die eigene Zunft sieht er als Digital-Vorreiter. Aus seiner Sicht gibt es in den Apotheken auch mit Blick auf die Kunden keinen Handlungsbedarf.

Nicht Plattformökonomie, sondern Bestellformulare und elektronische Lagerverwaltung sind für Benkert das Rückgrat des digitalen Wandels. „Apotheken sind bereits heute stark digitalisierte Unternehmen und haben früher als viele andere Akteure im Gesundheitswesen begonnen, systematisch Informationstechnologie für ihre Arbeit einzusetzen“, schreibt der 61-Jährige in einem Weißbuch zur Digitalisierung des Gesundheitswesens der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung.

Was er darunter versteht, führt er direkt im Anschluss aus: unter anderem die Bestellung von Arzneimitteln im Großhandel, die Verwaltung der Lagerbestände, die datenbankgestützte Prüfung von Neben- und Wechselwirkungen sowie die Abrechnung mit den Krankenkassen über die Rechenzentren. All diese Arbeitsabläufe seien seit vielen Jahren IT-gestützt.

Handlungsbedarf sieht Benkert dementsprechend weniger bei Angeboten zur marktgerechten Erhöhung der Servicequalität, als vielmehr im Bereich der Patientensicherheit. „Der Patient muss immer Herr seiner eigenen Daten bleiben“, fordert der Apotheker aus Mammendorf bei München und setzt der Nutzung digitaler Technologien Schranken. Denn die sei „nur dann sinnvoll, wenn sie Versorgungsprozesse in ihrer Qualität und ihren Ergebnissen verbessert“.

Während Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) laut über Smartphone-Apps als Alternative zur elektronischen Gesundheitskarte nachdenkt, stehen bei Benkert die Bedenken um die Sicherheit elektronischer Rezepte im Vordergrund. „Wie geht man damit um, wenn ein E-Rezept verloren geht oder der dazugehörige Patient seine elektronische Gesundheitskarte (eGK), die er zum Einlösen benötigt, nicht dabei hat?“, fragt der Vizepräsident der Bundesapothekerkammer.

Die Apothekerschaft sei aber auch willens und bereit, mehr Verantwortung für die Arzneimitteltherapie zu übernehmen. So sollten die Apotheker bei der Erstellung des Medikationsplans eng eingebunden werden. „Medikationsmanagement muss künftig in gemeinsamer Verantwortung von Arzt und Apotheker stattfinden“, fordert Benkert. Allerdings nicht umsonst, denn es müsse „auch eine klare Grundlage für die Honorierung erhalten“.

Außerdem erneuert Benkert die in die Jahre gekommene Forderung nach einem Zugangsschlüssel aus Heilberufsausweis (HBA) und Insitutionskarte. Dieser soll die Apotheker in Zukunft berechtigen, Grundleistungen wie das Einsehen und Ergänzen des elektronischen Medikationsplans oder das Medikationsmanagement über die Telematik-Infrastruktur auszuführen. Gleichzeitig solle ein Zentralregister für Heilberufe eingerichtet werden, „damit länderübergreifend geprüft werden kann, wer eine Approbation als Apotheker hat“. Auch PTA, Apothekerassistenten und Pharmazieingenieure sollten dort aufgenommen werden.

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