DAK will PrEP zahlen APOTHEKE ADHOC, 30.11.2018 11:46 Uhr
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Schutzmethoden fördern: DAK-Chef Andreas Storm setzt sich für eine Übernahme der Kosten für die sogenannte Präexpositionsprophylaxe (PrEP) ein. Foto: DAK
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Die DAK will eine neue Satzungsleistung für die PrEP beschließen. Foto: Rike/pixelio.de
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„Der Einzelne wird vor einer HIV-Infektion bewahrt und unsere Versichertengemeinschaft vor den damit verbundenen Folgekosten", betont der Verwaltungsratsvorsitzende der DAK-Gesundheit, Dieter Schröder. Foto: APOTHEKE ADHOC
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HIV-Prophylaxe auf Kasse: Gesundheitsminister Jens Spahn will, dass PrEP und die zugehörigen Beratungsleistungen bald erstattungsfähig sind. Foto: Andreas Domma
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Seit Ende vergangenen Jahres ist die Präexpositionsprophylaxe dank einer drastischen Preissenkung von Ratiopharm weithin erschwinglich. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Ratiopharm hatte den Preis von 556,33 auf 69,90 Euro gesenkt. Mehrere Hersteller zogen nach. Foto: Ratiopharm
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Bereits seit Ende September konnte man PrEP für 50 Euro über Apotheker Erik Tenberken erhalten. Er hatte mit Kollegen und Hexal ein entsprechendes Programm aufgelegt. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Dadurch, dass die Ware verblistert wurde, galt der Listenpreis nicht mehr. Foto: Elke Hinkelbein
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Denn für verordnete Blister gilt die Rx-Preisbindung nicht. Foto: EZB
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Eine Verordnung erhält jedoch nur, wer auch eine entsprechende Untersuchung beim Arzt erhalten hat. Dieser muss ausschließen, dass der Patient bereits infiziert ist. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Das Arzneimittel wird im Rahmen der PrEP einmal täglich eingenommen. Indiziert ist das Arzneimittel in Kombination mit Safer-Sex bei Erwachsenen einem hohen HIV-Risiko um die Gefahr einer Virusinfektion zu minimieren. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Das Original Truvada war als erstes Medikament im Rahmen einer PrEP einsetzbar – die Kosten werden von den Krankenkassen jedoch nicht übernommen. Foto: Gilead
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Hexal war dabei, als Tenberken sein Projekt präsentierte. Foto: Hexal
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Tenberken begann bereits Anfang der 1990er-Jahre aufgrund zahlreicher Aids-Fälle in seinem Freundeskreis, sich in der Aufklärung über die Krankheit einzusetzen. Foto: NIAID/CDC
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Tenberken hatte im Oktober für sein Engagement den ReD-Award erhalten. Foto: Erik Tenberken
Berlin - Die DAK-Gesundheit will künftig die Kosten für die sogenannte Präexpositionsprophylaxe (PrEP) übernehmen. Dabei handelt es sich um eine medikamentöse HIV-Prophylaxe, die eine Infektion verhindern kann. Im Zentrum stehen Arzneistoffe, die als HIV-Medikamente lange erprobt sind, aber auch vorbeugend eingesetzt werden können. Der Verwaltungsrat der Krankenkasse will eine neue Satzungsleistung für die PrEP beschließen. Die Deutsche AIDS-Hilfe begrüßt den ersten Vorstoß einer großen gesetzlichen Krankenkasse in dieser Richtung. Die DAK-Gesundheit übernehme damit eine wichtige Vorreiterrolle in der HIV-Prävention.
„Allen Aufklärungskampagnen zum Trotz wird die Zahl der HIV-Neuinfektionen in Deutschland nicht wesentlich kleiner. Deshalb müssen wir neue Schutzmethoden fördern", sagte DAK-Chef Andreas Storm. In Deutschland haben sich 2017 etwa 2700 Menschen mit HIV infiziert, die Zahl der Neuinfektionen ist damit gegenüber 2016 (2900 Neuinfektionen) nur leicht gesunken. Das Virus befällt und zerstört vor allem die Zellen des menschlichen Immunsystems. Das geschwächte Immunsystem ist dann nicht mehr in der Lage, auf andere Infektionen zu reagieren. Die PrEP kann bei regelmäßiger Einnahme der verordneten Medikamente das Ansteckungsrisiko fast vollständig ausschalten.
Eine Zulassung hält die Wirkstoffkombination Tenofovir/Emtricitabin. Seit 2016 ist die Fixkombination aus FTC/TDF in der Dosierung 200/245 mg als Dauermedikation zugelassen. Für die anlassbezogene PrEP besteht keine Zulassung. Das Patent des Originalpräparats Truvada (Gilead) lief am 25. Juli 2017 ab. Die Wirkstoffe gehören zur Gruppe der Nukleosidischen-Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NRTI) und bewirken einen DNA-Kettenabbruch. Das Arzneimittel wird im Rahmen der PrEP einmal täglich eingenommen. Indiziert ist das Präparat in Kombination mit Safer-Sex bei Erwachsenen mit einem hohen HIV-Risiko, um die Gefahr einer Virusinfektion zu minimieren. 2015 belegten die Studien Ipergay und Proud bei schwulen Männern eine Senkung des HIV-Übertragungsrisikos von etwa 86 Prozent. Seit Oktober 2016 ist die PrEP für Selbstzahler zugelassen. Das Terminservice- und Versorgungsgesetze soll dies bald ändern: Voraussichtlich Mitte 2019 soll die PrEP Kassenleistung werden.
„Der Einzelne wird vor einer HIV-Infektion bewahrt und unsere Versichertengemeinschaft vor den damit verbundenen Folgekosten", so der DAK-Verwaltungsratsvorsitzende Dieter Schröder. Pro Jahr koste die medikamentöse HIV-Prophylaxe 800 Euro, eine HIV-Therapie hingegen meist im Schnitt 20.000 Euro. Dass die PrEP bezahlbar ist, ist auch dem Kölner Apotheker Erik Tenberken zu verdanken. Vor etwa einem Jahr ist das Pilotprojekt zur PrEP gestartet. Das Blisterzentrum Kölsche Blister des Apothekers hatte in Kooperation mit Hexal die Wirkstoffkombination Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil (FTC/TDF) bezahlbar gemacht. Die Bilanz ist positiv.
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