Risiko für Infekte steigt

„Cheatdays“ können das Immunsystem schwächen

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Berlin -

Gesunde Ernährung ist wichtig und essentiell für ein abwehrstarkes Immunsystem. Heißt es deshalb, lieber Finger weg von Fast Food beziehungsweise Cheatdays? Wenn es nach Forscher:innen des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) geht, heißt die klare Antwort: Schon fünf Tage mit ungesunder Kost können erhebliche Konsequenzen für das menschliche Immunsystem haben.

Schon kurzfristige Abweichungen von ausgewogener Ernährung hin zu fettreicher Kost mit wenig Ballaststoffen sollen das Immunsystem negativ beeinflussen. Dabei reiche ein kurzer Zeitraum von etwa fünf Tagen aus, so die Wissenschaftler:innen. Zu diesem Ergebnis kam das internationale Forschungsteam unter Leitung von Dr. Nicola Gagliani, Forschungsgruppenleiter in der Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie des UKE. Für die Studie führte das Team diverse Laborexperimente und anschließend eine Studie mit Proband:innen durch. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Nature Immunology“ veröffentlicht.

Adaptives Immunsystem beeinträchtigt

Studienteilnehmer:innen erhielten fünf Tage lang eine ballaststoffreiche Diät. Im Anschluss ernährten sie sich für weitere fünf Tage fettreich und ballaststoffarm. Das Ergebnis: Der geringere Ballaststoffgehalt bei fett- und energiereicher Ernährung führte zu einer Verringerung der mikrobiellen Stoffwechselprodukte, sogenannter kurzkettiger Fettsäuren. „Wichtige Zellen des adaptiven Immunsystems werden in ihrer Aktivität gedrosselt“, so die Forscher:innen.

Zwar seien diese Auswirkungen nur vorübergehend, der Wechsel zur ungesunden Kost gehe trotzdem mit einer höheren Infektanfälligkeit einher. Nach erneuter Umstellung auf gesunde Nahrung sei der Zustand aber reversibel, so die Wissenschaftler:innen.

Schlemmereien wirken sich rasch aus

„Das Fenster der Immunschwäche öffnet sich für einen bestimmten Zeitraum. In unserer Studie konnten wir zeigen, wie synchronisiert unser Ernährungsverhalten und unsere Immunreaktionen sind und wie selbst eine kurzfristige Umstellung auf Schlemmereien zu einer raschen Beeinträchtigung des Immunsystems führt“, so Gagliani.

„Unsere Daten machen deutlich, wie schnell und tiefgreifend sich unsere täglichen Essensentscheidungen auf unsere Gesundheit auswirken können. Positiv ausgedrückt heißt dies, dass mithilfe einer regelmäßigen ausgewogenen Ernährung etwa die Wirksamkeit von Impfstoffen und Immuntherapien maximiert werden könnte“, so Erstautor Dr. Francesco Siracusa, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie des UKE, an.

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