Union

Spahn: Ein Schwuler könnte Kanzler werden

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Berlin -

Das Bekenntnis des Berliner Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD) zur Homosexualität vor elf Jahren ist berühmt. Mit dem Satz „Ich bin schwul, und das ist auch gut so“ wischte er auf einem Landesparteitag alle Gerüchte über seine sexuelle Neigung weg. Auch der CDU-Gesundheitsexperte Jens Spahn macht aus seiner Homosexualität keinen Hehl. Mit dem Spiegel sprach der Politiker über das Schwulsein.

Mit dem Interview will Spahn demnach ein Signal setzen: „Es gibt viele Schwule in der Union, die mit ihrer Partei hadern“, so Spahn. Es werde jedoch das erste und letzte Interview über seine Homosexualität sein. Verheimlicht habe er seine sexuelle Orientierung nie. Als er sich vor elf Jahren für den Bundestag beworben habe, hätten einige versucht, seine Homosexualität zu thematisieren. „Das hat mich schon sehr belastet“, so Spahn.

Er habe gezögert, über das Leben als schwuler Abgeordneter in der CDU zu sprechen, da er sich als Politiker nicht über das Schwulsein definiere. „Ich mache keine schwule Klientelpolitik, sondern will als Gesundheitsexperte die Probleme unserer Zeit lösen.

Als Wowereit 2001 seine Homosexualität öffentlich gemacht hatte, ist Spahn nach eigenem Bekunden dankbar gewesen. „Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Schwulsein an sich kein politisches Verdienst ist. Als Programm ist das zu wenig“, sagte Spahn. Dass seine sexuelle Orientierung ein Hinderniss für die Karriere in der CDU ist, glaubt er nicht. „Vermutlich könnte ein Schwuler auch Kanzler werden.“

Spahn ist 1995 in die Junge Union eingetreten. Als Schüler sei er vom Lehrer gefragt worden, warum er nicht bei der Anti-AKW-Demo gewesen sei. „Ich wollte mir nicht vom Lehrer vorschreiben lassen, was ich zu denken habe“, so Spahn.

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