Sachsen-Anhalt

Landapotheker umwerben Studenten

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Berlin -

Sachsen-Anhalts Apotheker suchen Nachwuchs. Die Landesapothekerkammer organisierte eine Praktikumsbörse, um gezielt Kontakt zwischen Inhabern und potenziellen Praktikanten herzustellen. Die Apotheker versuchten mit Zugeständnissen, wie einer kostenlosen Unterkunft, die Studenten der Universität Halle aufs Land zu locken.

Etwa 25 Apotheker und 15 Studenten im letzten Studienjahr waren zur Praktikumsbörse nach Magdeburg gekommen. Die Börse, bei der sich Studenten und Apotheker wie beim Speed-Dating kurz gegenseitig vorstellen können, fand am Dienstagabend bereits zum dritten Mal statt.

Dr. Lars Mohrenweiser, Vizepräsident der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt, eröffnete die Veranstaltung. Er ermunterte die Studenten, sich für eine Ausbildungsapotheke außerhalb der Studienstadt zu entscheiden: „Denn dort nehmen sich die Apotheker und ihre Mitarbeiter oft mehr Zeit für ihre Schützlinge.“

Die Studenten suchen meist einen Praktikumsplatz am Studienort. Die kleineren Apotheken auf dem Land können kaum auf Pharmzeuten im Praktikum (PhiP) hoffen. „Ich bin händeringend auf der Suche nach Pharmazeuten“, gesteht Andrea Göhren. Die Inhaberin der Roland-Apotheke in Burg bei Magdeburg will einen möglichen Nachfolger für ihre Apotheke ausbilden. Göhren wirbt für ihre kleine Apotheke: „Wir haben engen und langen Kontakt zu unseren Patienten. So wissen wir, was der Patient braucht und helfen manchmal auch, seine Seele zu heilen.“

Dr. Susanne Wolff, Inhaberin der Schloß-Apotheke in Flechtingen in der Magdeburger Börde, umwarb die Studenten: „Auf dem Land finden Sie hoch motivierte Apotheken, die bereit sind, neue Wege in der Ausbildung zu gehen.“ Michael Spiegel von der Linden-Apotheke in Gräfenhainichen hatte einen Angestellten mitgebracht. Dieser pendelt täglich aus Halle mit dem Zug in die knapp 40 Minuten entfernte Kleinstadt. Beim Praktischen Jahr (PJ) in Gräfenhainichen könnte der PhiP somit weiterhin in der Studentenstadt wohnen. Holger Neubert bietet seinen Praktikanten kostenlose Wohnungen an, wenn sie sich für ein PJ in seiner Bodfeld-Apotheke in Elbingerode im Harz entscheiden.

Martin Wolff, Pressesprecher der Apothekerkammer, war ebenfalls auf der Suche nach einem Praktikanten für seine Löwen-Apotheke in Altenweddingen. Die Börse habe sich für ihn gelohnt: „Auch wenn man vielleicht nicht direkt einen PhiP findet, war es spannend, sich mit der nächsten Apothekergeneration auszutauschen.“ Ihn habe beeindruckt, dass die Studenten klare Vorstellungen von ihrer beruflichen Zukunft hätten. „Als Ausbildungsapotheke kann man ihnen dann gezielte Angebote machen, die über die Approbationsordnung hinausgehen.”

Wolff hatte gehofft, dass mehr Studenten an der Veranstaltung teilnehmen würden. Offenbar lag der Termin ungünstig; die Examen stehen an. Die vierte Börse soll daher nach Möglichkeit bereits im November stattfinden.

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