Keine regelmäßige PK mehr

RKI: Corona-Risiko bleibt – Anstieg der Sterbequote erwartet

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Berlin -

Das Robert Koch-Institut hat angesichts der neuen Lockerungen in der Corona-Pandemie die persönliche Verantwortung eines jeden Einzelnen in dieser Krise betont. „Wir sind nicht in Sicherheit mit dieser neuen Phase”, sagte Vize-Chef Lars Schaade am Donnerstag. „Wir haben es selbst in der Hand, ob es eine zweite Welle geben wird.” Am wichtigsten blieben Abstandsregeln, Hygiene und die Arbeit der Gesundheitsämter. Die Pandemie sei nicht zu Ende, es gebe keinen Grund für eine Entwarnung. „Das kann noch Monate dauern.”

Nach den Zahlen des Instituts steigt die Sterbequote im Zusammenhang mit Covid-19 in Deutschland weiter an. Mit 7119 Menschen, die im Zusammenhang mit Corona starben, liegt sie nun bei 4,3 Prozent aller nachweislich infizierten Menschen. In der Pandemie sei mit einem weiteren Anstieg zu rechnen, sagte Schaade. Das liege vor allem an Ausbrüchen in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen. Das Durchschnittsalter der Gestorbenen liege bei 81 Jahren.

Im Moment steckt nach den RKI-Berechnungen ein Mensch weniger als einen weiteren an. Die sogenannte Reproduktionszahl liegt bei 0,65. Den auf politischer Ebene beschlossenen Grenzwert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche, der für jeden einzelnen Landkreis gilt, hält Schaade für „pragmatisch” und „grundsätzlich sinnvoll”. Wichtig sei nun, auf Landesebene mit Augenmaß viele kleine und vorsichtige Schritte hin zu einer Öffnung zu wagen.

Mit den Lockerungen bleibe ein „gewisses Risiko” verbunden, sagte Schaade. Es sei aber legitim, diesen Versuch zu machen - und gesellschaftlich auch erforderlich. „Aber wir müssen wachsam sein und die Situation beobachten.” Dazu sei auch ein häufiges Testen sinnvoll. Die Kapazität läge bundesweit bei mehr als 900.000 Tests pro Woche. Im Moment werde dieses Kontingent nicht ausgeschöpft.

Seine regelmäßigen Pressekonferenzen zur Corona-Pandemie stellt das RKI trotz der weiter bestehenden Gefahr vorerst ein. Man wolle die Briefings künftig anlassbezogen veranstalten, sagte RKI-Vizepräsident Lars Schaade am Donnerstag in Berlin. Die Fallzahlen gingen glücklicherweise seit längerer Zeit zurück. Per Verteiler und auf der RKI-Webseite würden weiterhin Informationen bereitgestellt. „Wir stehen natürlich auch weiter für Presseanfragen zur Verfügung”, so Schaade.

Die Entscheidung sei von der Institutsleitung getroffen worden, erklärte Schaade. Sollten die Fallzahlen wieder steigen, könne es auch wieder Briefings geben. Das RKI hatte sich zunächst täglich den Fragen von Medienvertretern gestellt. Zuletzt fanden die Briefings zweimal pro Woche statt. Mehrere Journalisten kritisierten die Entscheidung in einer Fragerunde und bei Twitter.

 

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