Industrie-Lobby

BDI lobt Pharmafirmen

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Berlin -

Die Gesundheitswirtschaft ist einer der größten Wachstumstreiber der deutschen Volkswirtschaft – zumindest solange es um Großkonzerne geht. Das Wirtschaftsforschungsinstitut WifOR hat im Auftrag des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) den ökonomischen Fußabdruck von sieben großen Herstellern untersucht. Fazit: Ohne Bayer, Boehringer Ingelheim, Fresenius, Grünenthal, Merck, Roche und Sanofi-Aventis wäre Deutschland schlecht dran.

Die Unternehmen erzielten demnach 2010 eine Bruttowertschöpfung von rund 10 Milliarden Euro. Das entspricht einem Anstieg von 38 Prozent seit 2005 beziehungsweise einer jährlichen Wachstumsrate von 6,6 Prozent. Damit habe das Wachstum der Unternehmen in diesem Zeitraum um 4,4 Prozentpunkte über dem deutschen Wirtschaftswachstum in Höhe von 2,2 Prozent gelegen, so der BDI.

Würden die direkten, indirekten und induzierten Wertschöpfungseffekte summiert, habe die Bruttowertschöpfung 18 Milliarden Euro betragen. Damit sei die Gesundheitswirtschaft doppelt so stark gewachsen wie die gesamt Volkswirtschaft im gleichen Zeitraum, teilt der BDI mit. Vor allem der Export schaffe Wachstum: Rund drei Viertel der Produktion gingen ins Ausland.

Mit 1,3 Prozent Beschäftigungswachstum liegt die Gesundheitsbranche demnach auch deutlich über dem Landesdurchschnitt von 0,8 Prozent. 2010 beschäftigten die die ausgewählten Unternehmen 55.600 Mitarbeiter. Jeder Arbeitsplatz schaffe zudem zweieinhalb weitere Arbeitsplätze in anderen Bereichen, etwa bei Zulieferern.

Die Daten basieren auf Unternehmensdaten und den letzten aktuellen Daten des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2010. Seit August 2010 gilt das GKV-Änderungsgesetz und seit 2011 das Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz (AMNOG). Diese Gesetze würden seit 2010 die Tätigkeiten und Erwartungen der Pharmafirmen in Deutschland bestimmen, so das Institut der deutschen Wirtschaft Köln.

Die Konsequenzen spiegelten sich im Inlandsumsatz der forschenden Pharmaunternehmen, der von 2010 auf 2011 um 1,2 Prozent gesunken sei. Die Investitionen seien sogar um 14 Prozent zurückgegangen.

Dies könnte sich auf eine umfangreiche Vorleistungsindustrie auswirken: „Wird die Pharmabranche durch die Politik ausgebremst, kann dies Auswirkungen auf den gesamten Wirtschaftsstandort haben“, kritisiert das Wirtschaftsinstitut.

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