Apothekenhonorar

Michels: Politisch kalkuliertes Apothekensterben

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Berlin -

Der Vorsitzende des Apothekerverbands Westfalen-Lippe (AVWL), Dr. Klaus Michels, glaubt, dass es die Regierung bewusst auf ein Apothekensterben anlegt: „Man hat den Eindruck, es ist politisches Kalkül, dass die fortbestehenden Apotheken die fehlenden Beträge durch einen Mehrumsatz erwirtschaften sollen, der ihnen aus den zunehmenden Apothekenschließungen erwächst“, heißt es in einem Rundschreiben des Verbands an die Mitglieder.

 

Michels und sein Geschäftsführer Dr. Sebastian Schwintek haben die Gesundheitsministerin von Nordrhein-Westfalen, Barbara Steffens (Bündnis 90/Die Grünen) aufgefordert, sich für eine angemessene Honorarerhöhung der Apotheken einzusetzen. Eine Antwort des Ministeriums stehe allerdings noch aus.

Die AVWL-Spitze hat auch alle Bundestagsabgeordneten aus Westfalen-Lippe angeschrieben und um Unterstützung gebeten. Dazu zählen auch Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) und der gesundheitspolitische Sprecher der Union, Jens Spahn (CDU). Auch die Apotheker sollen sich jetzt an die Abgeordneten aus ihrem Wahlkreis wenden. Der AVWL hat hierzu ein Musterschreiben verfasst.

Michels kritisiert wie die ABDA die Berechnungen des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) zur Anpassung des Honorars. Das Ministerium hatte den gestiegenen Ausgaben der Apotheken die Zuwächse beim Rohgewinn gegenübergestellt und war so auf eine Erhöhung um 25 Cent gekommen. „Als ob mehr Packungen nicht auch mehr Beratung und mehr Personaleinsatz bedeuten würden“, protestiert Michels.

 

 

Außerdem müssten die Apotheken investieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben und mit dem technischen Fortschritt sowie den wachsenden gesetzlichen Anforderungen Schritt halten zu können. Die Apotheken und ihre Mitarbeiter hätten zudem einen Anspruch auf Teilhabe an der wirtschaftlichen Entwicklung, heißt es in dem Schreiben.

Die Abgeordneten werden in dem Musterbrief ebenfalls über die wirtschaftliche Lage der Apotheken aufgeklärt. So kämen in Westfalen-Lippe auf jede Neueröffnung derzeit drei Schließungen. Der Kostenanstieg durch Inflation und Tarifverträge müsse kompensiert werden.

Eine Erhöhung des Fixhonorars auf 8,35 Euro reiche nicht aus: „Auf dieser Grundlage kann das bestehende hohe Leistungsniveau der Apotheke nicht aufrechterhalten, geschweige denn, ausgebaut werden, heißt es in dem Brief. Die Abgeordneten sollen sich im Bundestag für eine gerechte Honorierung der Apotheken einsetzen, fordert der AVWL.

 

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