Apothekenhonorar

Linz: Regionale Proteste sind denkbar

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Berlin -

Wer heute morgen die Hannoversche Allgemeine aufschlägt, wird im Wirtschaftsteil mit der Überschrift „Ärzte bereiten umfangreichen Ausstand vor“ konfrontiert. Direkt daneben gibt es ein Interview mit Magdalene Linz: „Ein Streik wäre kontraproduktiv“, wird die Präsidentin der niedersächsischen Landesapothekerkammer zitiert. Dabei ist Linz eigentlich gar nicht so weit entfernt von der Meinung der meisten Apotheker: Regionale Protestmaßnahmen könnte es auch in Niedersachsen geben.

 

Den Aufruhr der Apotheker und die Forderungen nach mehr Geld hält Linz für „zweifellos berechtigt“. Ein Streik sei jedoch das falsche Mittel: Einerseits sei er „rechtlich nicht zulässig“, andererseits kontraproduktiv: „Wir wollen die Menschen ja auf unser Problem aufmerksam machen – dazu muss man mit ihren reden und darf sie nicht aussperren“, so die ehemalige Präsidentin der Bundesapothekerkammer.

Allerdings begrüßte sie „regionale Protestmaßnahmen“, wie sie derzeit im Saarland, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz geplant sind. Eine solche Aktion könnte es auch in Niedersachsen geben, so Linz. Schließungen schloss sie allerdings auf Nachfrage explizit aus.

Die Apothekerin aus Hannover machte erneut auf die gesteigerten Kosten in den Apotheken aufmerksam: Zwar seien die Einnahmen aufgrund der gesteigerten Packungszahl in den vergangenen Jahren angestiegen. „Aber leider nicht die Erträge!“ Parallel zur Anzahl der abgegebenen Medikamente sei nämlich auch der Aufwand in den Apotheken gestiegen. Bei einer gleichbleibenden Bezahlung lohne es sich daher nicht, mehr zu verkaufen. „das ist letztlich auch der Grund, warum Apothekenketten nicht funktionieren: Unser Ertrag erhöht sich nicht automatisch mit dem Umsatz.“

 

 

Die Warnungen der Apotheker vor einem Apothekensterben hält Linz für realistisch und berechtigt: Es sei „nur eine Frage der Zeit“, bis dies bundesweit deutlich werde. In Niedersachsen gebe es derzeit so wenig Standorte wie zuletzt 1992.

Auf die Frage, wie sie als Kammerpräsidentin auf Versorgungslücken auf dem Land reagieren werde, antwortet Linz: „Wenn wir ehrlich sind, konkret sehr wenig. Wir können die demographische Entwicklung nicht aufhalten.“ Umso wichtiger seien Forderungen wie die des niedersächsischen Gesundheitsministeriums, die eine Unterstützung von Landapotheken und -ärzten vorsehen.

Bei der Beratungsqualität ist Linz selbstkritisch: Die Qualität habe zugenommen, sei aber noch nicht stabil genug. „Es wird aber besser! Wir sind da dran.“

 

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