Die gestrige Demonstration der schleswig-holsteinischen Apotheker in Kiel hat auch die Landespolitik auf den Plan gerufen: In mehreren regionalen Zeitungsberichten werden die Forderungen der Pharmazeuten allerdings eher kritisch beäugt.
Der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Bernd Heinemann, zeigte in einem Bericht der Kieler Nachrichten zwar Verständnis für diese Positionen. Ihm griffen allerdings die Argumente zu kurz. Es gebe auch andere Faktoren in der Debatte zu berücksichtigen. Verkäufer von Arzneimitteln erhielten schließlich zusätzlich drei Prozent auf den Warenwert – und die Arzneimittelpreise sind seit 2005 um 29 Prozent gestiegen. Auf dem Markt gebe es nicht nur Verlierer, sondern auch Gewinner: Apotheken, die einen enormen Umsatz und Gewinn machen, so der SPD-Politiker gegenüber der Zeitung.
Der Landtagsabgeordnete Karsten Jasper (CDU) fordert von den Apothekern aussagekräftige Nachweise: Er sehe die Apotheker in der Pflicht, „detailliert zu begründen, warum ihnen 25 Cent pro Packung nicht ausreichen“, so Jasper in den Lübecker Nachrichten.
Auch die Vizepräsidentin des Landtages, Anita Klahn (FDP), wird von dem Blatt zitiert: Aus Klahns Sicht ist die Erhöhung des Zuschlages um 25 Cent zwar notwendig und gerechtfertigt. „Höhere Forderungen müssen aber von der Finanzierbarkeit abhängig gemacht werden und sich in maßvollem Rahmen bewegen“, so Klahn in dem Bericht.
Die schleswig-holsteinische Apothekerkammer und der -verband hatten am Mittwochabend eine Aktionskampagne gestartet. Unter lautstarker Beteiligung von etwa 35 Apothekern wurde ein Banner am Haus der Kammer enthüllt. Teil der Aktion sind Kundenflyer und Plakate, die ab dem heutigen Donnerstag in den Apotheken ausgelegt und aufgehängt werden sollen. In einer Pressekonferenz wollten die Organisatoren der Publikumspresse die Situation der Apotheker näher bringen und sich in die öffentliche Diskussion einbringen.
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